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Zum journalistischen Leitbild von t-online.1. FC Köln Drei Gründe für Horns Leistungsexplosion
Der Höhenflug des 1. FC Köln setzt sich mit der starken Leistung gegen den RB Leipzig fort. Eine entscheidende Rolle spielt dabei Torwart Timo Horn. Der spielt so gut, wie lange nicht mehr. Was hat er verändert?
Timo Horn hat für den 1. FC Köln beim 1:1 (0:0) gegen RB Leipzig einen Punkt festgehalten. In den vergangenen Jahren war der Torhüter längst nicht immer für solch starke Auftritte bekannt. Am Samstagabend jedoch erreichte der Keeper nicht nur einen persönlichen Meilenstein, sondern war auch der wichtige Rückhalt seiner Elf.
Steffen Baumgart gehört eigentlich nicht zu der Sorte von Trainern, die einzelne Spieler für ihre besonderen Leistungen hervorheben. Nach dem 1:1 gegen RB Leipzig am Samstagabend rühmte der 49-jährige jedoch einen ganz bestimmten FC-Profi. "Wir können ihn heute herausheben", sagt er zum Torwart Timo Horn. Er habe ein "überragendes Spiel" gesehen.
FC Köln gegen RB Leipzig: Timo Horn sichert Punkt
In den vergangenen Jahren gehörte der einst hochgelobte Junioren-Nationalspieler Horn nur selten zu den entscheidenden Spielern im Kölner Kader. Vielmehr hatte seine Leistung seit seiner Knieverletzung in der Saison 2016/17 stagniert. Offensichtlich vermeidbare Fehler sowie eine mangelnde Strafraumbeherrschung zogen zudem den Unmut der Kölner Anhänger auf ihn. Immer wieder gehörte Horn zu den Unsicherheitsfaktoren im FC-Spiel.
Doch gegen RB Leipzig war Timo Horn der Garant für den Kölner Punktgewinn. Erst war der Keeper gegen Emil Forsberg zur Stelle (65.), ehe auch Christopher Nkunku (71.) und zweimal Dominik Szoboszlai (80./90.+1) in Horn ihren Meister fanden.
"Es gibt nicht viele Spiele in einer Saison, wo man noch so an die Bälle ran kommt. Von daher genieße ich das und bin froh, dass ich in der kritischen Phase den Jungs den Rücken freihalten konnte", freute sich Horn nach der Partie über seine Leistung. Er habe aber auch "das Glück des Tüchtigen" gehabt, so Horn.
FC Köln: Coach Gospodarek stellt die Weichen neu
Ein entscheidender Aspekt für Horns Stabilisierung in den vergangenen Wochen ist der neue Torwarttrainer Uwe Gospodarek. Der ehemalige Bayern-Keeper fand direkt zu Beginn der Vorbereitung deutliche Worte an die Kölner Nummer 1 und erklärte, dass er sich einige Dinge anders vorstelle.
So fordert der Trainer unter anderem von Horn, sich nicht mehr frühzeitig locken zu lassen, sondern so lange wie möglich stehen zu bleiben. Gegen Leipzig zahlte sich diese Veränderung bereits aus: In der vergangenen Saison hätte sich Szoboszlai die Ecke wohl noch aussuchen können und in der Nachspielzeit zum Leipziger 2:1-Sieg getroffen. Am Samstagabend jedoch blieb Horn lange stehen und konnte den Schuss so letztlich noch parieren.
Kölner spielen unter Coach Baumgart weiter vorne
Darüber hinaus findet das FC-Spiel unter Steffen Baumgart in dieser Saison deutlich weiter in der gegnerischen Hälfte statt. Dadurch, dass das Mittelfeld häufig schon die Bälle gewinnt, kommen viele Schüsse und Großchancen gar nicht auf den Kölner Kasten. Somit wird auch Timo Horn entlastet und der Schlussmann bekommt die nötige Zeit, sich richtig zu positionieren.
Mit Marvin Schwäbe hat Timo Horn zu dieser Saison auch einen neuen Konkurrenten bekommen. Der 26-jährige wechselte als Nummer 1 und dänischer Meister von Brondby IF ans Geißbockheim und hegt ebenfalls Ambitionen auf den dauerhaften Platz zwischen den Pfosten. Zwar hat sich das Kölner Trainergespann frühzeitig für Horn entschieden, doch Gospodarek würde sich auch nicht scheuen, seine Empfehlung für Schwäbe auszusprechen, sollte sich Horn dauerhaft Fehler erlauben.
Besonderer Meilenstein: Horn zieht mit Müller gleich
Zwar dürfte dies kein Grund für die starke Leistung von Horn gegen Leipzig gewesen sein, doch mit seinem 320. Pflichtspieleinsatz zog der gebürtige Kölner am Samstagabend mit FC-Legende Dieter Müller gleich. Die ehemalige Stürmer wurde 1977 mit dem FC Deutscher Meister und feierte 1978 den Gewinn des DFB-Pokals.
In beiden Jahren war Müller zudem Torschützenkönig der Bundesliga. Weder das eine, noch das andere wird Horn mit dem FC in seiner Karriere wohl noch erreichen. In der Liste der Kölner Rekordspieler könnte der Torhüter mit weiteren starken Leistungen aber noch nach oben klettern. In dieser Saison könnte Timo Horn zumindest Gerd Strack (332 Einsätze) noch verdrängen und in die Top 15 vordringen.
- Eigene Recherchen des Geißblog