1. FC Köln: Diese jungen Toptalente sind Steffen Baumgarts Geheimwaffe

Fußball-Bundesliga

Diese jungen Toptalente lassen den FC Köln hoffen

Der 1. FC Köln spielt so gut wie lange nicht mehr. Zum Sieg gegen Bochum haben auch zwei Nachwuchsspieler verholfen. Sie könnten für die Zukunft des Klubs eine entscheidende Rolle spielen.

Es lief bereits die Nachspielzeit gegen den VfL Bochum. Der 1. FC Köln führte mit 1:0, doch der Sieg war noch nicht in trockenen Tüchern. Da landete ein weiter Ball bei Tomas Ostrak. Der Tscheche pflückte die Kugel technisch fein herunter, ging ins Dribbling, legte sich den Ball auf seinen starken rechten Fuß und flankte präzise und scharf vor das Bochumer Tor. Dort lief Tim Lemperle am kurzen Pfosten ein, hielt seinen rechten Schlappen hin und traf sehenswert zum 2:0. Es war die Entscheidung, auch wenn Bochum Sekunden vor dem Abpfiff noch zum Anschluss traf.

Ostrak und Lemperle – ihre sehenswerte Kombination war eine der Geschichten dieses Spieltags in Müngersdorf. Ostrak, der vor fünf Jahren als 16-jähriger aus seiner Heimat in den Nachwuchs des 1. FC Köln wechselte, dort zum Toptalent aufstieg, sich in den letzten zwei Jahren verleihen ließ, um jetzt bei den FC-Profis sein Bundesliga-Debüt mit einer Vorlage zu krönen.

Lemperle, der 2017 aus Frankfurt in die Domstadt wechselte, zwei Jahre später die U17-Meisterschaft nur deshalb verpasste, weil er bereits zur U19 aufgestiegen war, in der vergangenen Saison in der U21 brillierte – und nun sein erstes Bundesliga-Tor feiern durfte.

FC-Köln-Eigengewächs schaffen Sprung zu Profis

Zwei Talente, zwei Eigengewächse aus dem Nachwuchs des 1. FC Köln, die nun den Sprung zu den Profis schafften. Nicht nur als Mitläufer, sondern als Matchwinner. So wie Jan Thielmann in der letzten Saison. So wie Noah Katterbach und Ismail Jakobs vor zwei Jahren und Salih Özcan vor ihnen. So wie es weitere Toptalente in den kommenden Jahren schaffen sollen.

Ostrak und Lemperle sind die jüngsten Vorbilder für jene, die bereits mit den Hufen scharren und es kaum erwarten können, in den nächsten Jahren zu folgen.

Der 1. FC Köln so dominant und spielfreudig wie lange nicht mehr

Für den 1. FC Köln war der Sieg gegen den VfL Bochum von enormer Bedeutung. Tabellarisch, aber auch psychologisch, weil der zweite Dreier im dritten Spiel auch in seinem Zustandekommen eine weitere Bestätigung für die Arbeit von Steffen Baumgart war.

So dominant hatte man die Geißböcke viele Jahre nicht gesehen, so spielfreudig und zugleich aggressiv, so offensiv und zugleich nimmermüde, egal, wie viele Torchancen sie vergaben.

Dass Baumgart in einem so engen Spiel, denn das war es trotz aller Kölner Überlegenheit bis in die Schlussphase hinein, mit Lemperle (für Andersson) und Ostrak (für Kainz) zwei Bundesliga-unerfahrene Youngster einwechselte, war ein großer Vertrauensbeweis. Nicht nur an das Duo, sondern grundsätzlich an alle Talente im Kader. Baumgarts Botschaft: Das Alter spielt keine Rolle, die Qualität zählt. Lemperle und Ostrak lieferten postwendend.

Talente als Faustpfand in der Finanzkrise

Der Erfolg seiner Talente ist für den 1. FC Köln von größter Bedeutung, nicht nur heute, sondern auch in der Zukunft. Der Klub ist finanziell schwer angeschlagen, kann sich kaum externe Neuzugänge leisten, wird auf Jahre hinweg seine Millionenschulden abtragen und gleichzeitig versuchen müssen, in der Bundesliga konkurrenzfähig zu bleiben.

Die größten Talente aus dem Nachwuchs spielen daher eine gewichtige Rolle. Denn was kann einem Klub besseres passieren, als wenn man für Neuzugänge keine Millionen-Transfersummen ausgeben muss, sondern sie bereits im Nachwuchs hat? Und vielleicht lässt sich so manches Talent ja auch für eben solche Millionen-Summen verkaufen, wie jüngst Ismail Jakobs.

Dass die Zukunft beim FC bereits heute stattfindet, bewiesen nicht nur Lemperle und Ostrak am Samstag. Ab Montag geht es für zahlreiche FC-Talente zu ihren Nationalmannschaften. Ostrak wurde für die tschechische U21 nominiert, Lemperle zusammen mit Marvin Obuz (saß am Samstag auf der Bank) für die deutsche U20.

Katterbach wurde trotz seiner Formkrise in die deutsche U21 berufen. Mit Jonas Urbig, Simon Breuer und Jens Castrop gehören drei FC-Talente der deutschen U19 an, mit Justin Diehl und Meiko Wäschenbach zwei weitere der deutschen U18.

Zahlreiche weitere Talente wurden in die U-Nationalteams anderer Länder berufen. Ein Erfolg für den FC, der mindestens so wichtig ist wie der 2:1-Erfolg gegen Bochum am Samstag.