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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Neuzugang aus Mainz Kilian sorgt für internen Konkurrenzkampf beim FC
Mit Neuzugang Luca Kilian beginnt beim 1. FC Köln der Konkurrenzkampf in der Abwehr von neuem. Insbesondere Jorge Meré muss sich einmal mehr Gedanken um seine Zukunft machen.
Mit Trainer Steffen Baumgart ist eine neue Spielidee zum 1. FC Köln gekommen. Sie basiert auf Laufstärke, Schnelligkeit, Zweikampfhärte und – besonders für die Abwehrspieler – auf dem Nach-vorne-Verteidigen.
Luca Kilian kennt diese Anforderungen. Er hat unter Baumgart beim SC Paderborn in der Bundesliga trainiert und als damals 19-Jähriger einen Stammplatz ergattert. Zwei Jahre später sind Spieler und Trainer wiedervereint, diesmal beim 1. FC Köln, wo die Innenverteidigung zuletzt eine der Baustellen im Kader war.
"Luca Kilian ist Steffen Baumgart gut bekannt. Daher erhoffen wir uns, dass er keine lange Eingewöhnungszeit braucht", sagte Jörg Jakobs am Mittwoch nach dem ersten Training des Neuzugangs. Der Sportchef weiß: "Es ist schon eine besondere Spielidee, die Steffen pflegt. Das gilt auch für die Abwehrspieler."
Czichos und Hübers mit Vorteilen gegenüber Meré
Rafael Czichos konnte sich mit dieser Spielidee sofort anfreunden. Der robuste Defensivmann verteidigt gerne nach vorne, wenngleich nicht immer fehlerfrei. Er ist ein harter Zweikämpfer, guter Kopfballspieler und, obwohl nicht der Beweglichste, zumindest auf Strecke schnell. Auch deswegen konnte er sich in der Vorbereitung als Abwehrchef empfehlen und wurde zum Vizekapitän ernannt.
Timo Hübers, als vermeintlicher Nachfolger von Sebastiaan Bornauw gekommen, bringt noch ein paar Zentimeter mehr mit als Czichos, ist schneller, beweglicher und ebenso robust. Der Neuzugang aus Hannover ist jedoch auch verletzungsanfällig und zeigte sich in den ersten Pflichtspielen in Jena und gegen Berlin unsicher. In München fehlte er angeschlagen und droht nun auch gegen den VfL Bochum auszufallen.
Beim FC Bayern wurde Hübers von Jorge Meré vertreten, der jedoch zwei Gegentore mit verschuldete. Der Spanier hat sich in vier Jahren beim FC bei allen Anlagen nie wirklich durchsetzen können. Er ist weder der Längste (1,82 Meter) noch der Schnellste, sein Defensivstil beruht auf seinem herausragenden Stellungsspiel und einem guten Aufbauspiel. Aggressivität in den Zweikämpfen und mutiges Nach-vorne-Verteidigen gehören jedoch nicht zu seinen Stärken.
Meré verliert schon wieder seinen Platz
Meré muss sich nun nicht nur Hübers und Czichos, sondern auch Kilian als Kontrahenten stellen. Kilian ist nicht nur mit seinen 1,92 Meter der längste Spieler im FC-Kader, sondern bringt auch die kräftigste Statur auf den Rasen. Dazu könnte er der schnellste aller Kölner Innenverteidiger sein. Er bringt somit viele Qualitäten mit, die Baumgart in der Defensivzentrale schätzt.
Für Meré wiederum heißt das: Der Spanier könnte einmal mehr seinen Platz verlieren. Und zwar auf Sicht. Nachdem er sich bereits unter Stöger, Beierlorzer und Gisdol nicht hatte durchsetzen können, scheint der 24-Jährige auch unter Baumgart kein Stammspieler zu werden. Daher sagte Interims-Sportchef Jakobs am Mittwoch auf die Frage, ob der FC den Spanier in diesem Sommer noch abgeben könnte: "Ich würde es nicht ausschließen."
Sollte dies so kommen, würde der FC noch einmal in der Innenverteidigung nachlegen und einen Meré-Ersatz verpflichten müssen. Das weiß auch Jakobs. "Überlegungen bestehen natürlich immer, wir sind aber davon abhängig, was auf der Abgabenseite passiert." Und weiter: "Das ist von der Dynamik des Transfermarkts abhängig. Wir sind vorbereitet und nach Möglichkeit in der Lage, schnell zu handeln."
- Eigene Beobachtungen und Recherchen des GEISSBLOG