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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Trotz "David gegen Goliath" Baumgart will sich gegen die Bayern treu bleiben
Nur wenigen Mannschaften gelingt, was der 1. FC Köln am Sonntag vorhat: Einen Sieg beim FC Bayern München einfahren. Steffen Baumgart weiß um die Größe der Herausforderung, will mit dem FC am Sonntag aber seinen Prinzipien treu bleiben.
Als Spieler konnte Steffen Baumgart drei Mal gegen den FC Bayern München gewinnen. Als Trainer ist ihm dieses Kunststück noch nicht gelungen. Allerdings hatte der 49-Jährige bislang auch erst zwei Versuche dafür. Und beide Male verliefen die Partien mit dem SC Paderborn zumindest vom Ergebnis her denkbar knapp: In der letzten Bundesliga-Saison der Ostwestfalen unterlag Baumgart in beiden Spielen mit 2:3.
"Ich habe als Trainer noch nicht einen Punkt geholt, habe auch immer relativ klar und schnell hinten gelegen. Trotzdem waren die Spiele oft gut. Daraus hat man viel gezogen", erinnerte sich der FC-Trainer am Freitag auf der Pressekonferenz vor seinem dritten Aufeinandertreffen mit dem Rekordmeister.
Hübers und Schwäbe fallen aus
Am Sonntag wird Baumgart einen weiteren Anlauf nehmen, um den Münchenern ein Bein zu stellen. Dafür fordert der Trainer, der verletzungsbedingt auf Timo Hübers (Kniebeschwerden) und Marvin Schwäbe (Handverletzung) verzichten muss, vor allem eins von seinen Spielern: Mut. "Wir wollen nicht abwartend agieren und nicht nur hoffen, ein gutes Spiel zu machen. Wir brauchen den Gedanken, gewinnen zu wollen."
Seine offensive Spielart inklusive frühem Anlaufen und Pressen will der gebürtige Rostocker dabei aber nicht verändern – selbst wenn der Gegner Bayern München heißt. "Wir werden wieder versuchen, hoch anzulaufen", erklärte Baumgart, wohlwissend, dass das bei der Qualität des Rekordmeisters "nicht immer funktionieren" wird. Trotzdem will Baumgart mit dem FC offensiv nach vorne spielen und sich eigene Chancen erarbeiten. "Und das mit dem Wissen, dass hinten etwas passieren kann."
Steffen Baumgart ist dabei durchaus bewusst, dass sich der FC mit dieser Spielweise möglicherweise auch eine Klatsche abholen kann. "Das Ergebnis kann auch böse ausgehen", sagte der Trainer. Allerdings könnte es das auch, würde der FC mit einer deutlich defensiveren Grundausrichtung in München antreten. Schließlich waren die Kölner bei ihren vergangenen beiden Auftritten in der Allianz Arena mit insgesamt 1:9 Toren untergangen und damals praktisch von der ersten Minute an auf Schadensbegrenzung aus.
"Es geht auch darum, aus solchen Spielen zu lernen"
So wird sich der FC-Trainer auch am Sonntag in München treu bleiben und seine Mannschaft genauso einstellen, wie auf jeden anderen Gegner auch. Das Ergebnis, egal wie es nach 90 Minuten letztlich lauten wird, nimmt Baumgart dann so wie es kommt. "Es geht auch darum, aus solchen Spielen zu lernen. Wenn ich jedes Mal meinen Fußball verändere, nur weil es David gegen Goliath geht, verändere ich auch, was wir wollen. Und wir wollen uns entwickeln."
Deshalb will Baumgart auch gar nicht so sehr auf die unbestrittene Qualität des kommenden Gegners achten. Vielmehr gehe es um das eigene Spiel und um die eigenen Ideen. Weder die individuelle Klasse der Spieler noch die Geschlossenheit der Bayern-Mannschaft können die Kölner schließlich beeinflussen. Trotzdem weiß Baumgart aus den vergangenen beiden Auftritten der Münchener auch: "Sie haben dem Gegner in den ein oder anderen Situationen etwas angeboten. Und das wollen wir ausnutzen." So ist sich Steffen Baumgart sicher, dass die Partie am Sonntag "ein geiler Kick werden" kann.
- Eigene Beobachtungen und Recherchen des GEISSBLOG