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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Die maximale Hürde Dieser FC will den Bayern trotzen
Der 1. FC Köln kann nach dem Auftaktsieg gegen Hertha BSC durchatmen. Trotzdem will Steffen Baumgart vor dem Spiel gegen den FC Bayern München nichts von Leichtigkeit wissen. Vielmehr nervt den Trainer das gepredigte Understatement gegen den Rekordmeister.
"Warum sollen wir keinen Druck haben?", fragte Steffen Baumgart am Tag nach dem Sieg über Hertha BSC irritiert. Auf Argumente, dass es sich mit drei Punkten zum Auftakt leichter nach München fahren ließe, wollte sich der FC-Trainer nicht einlassen. "Damit kann ich nichts anfangen", meinte Baumgart. "Der Gegner heißt Bayern und wir wollen drei Punkte holen."
Aussagen, die man häufig von Trainern hört, bevor sie zu einem Pflichtspiel in die Allianz Arena reisen müssen. Meistens verkörpern diese das jedoch nicht so authentisch wie Steffen Baumgart aktuell beim 1. FC Köln. Wenn Baumgart sagt, er möchte in München gewinnen, kann man mit ziemlicher Sicherheit davon ausgehen, dass er das auch genauso meint. Schließlich ist der 49-Jährige ein Mann der Überzeugung. Und er könnte seinen Spielern nichts vorleben, was nicht im Innersten seiner eigenen Auffassung entspricht.
Baumgart bleibt trotz der Hürde optimistisch
Schon als der Bundesliga-Spielplan Ende Juni von der Deutschen Fußball Liga (DFL) veröffentlicht wurde, erreichten Baumgart erste sorgenvolle Stimmen, dass die Geißböcke am 2. Spieltag nichts holen könnten. Der Trainer nimmt dies zur Kenntnis, kann selbst damit aber nur wenig anfangen. "Ich will nicht hören, dass wir da nicht hinzufahren brauchen. Wenn wir da nicht hinfahren, um Punkte zu holen, dann können wir auch gleich hierbleiben." Selbst vor der größtmöglichen Hürde im Deutschen Profifußball bleibt Baumgart optimistisch. So dürfte man es am Sonntag (17.30 Uhr/DAZN) auch kaum erleben, dass der Trainer seine offensive Ausrichtung mit der Mannschaft verändern wird.
Sich in der eigenen Hälfte einzuigeln und auf das Beste zu hoffen, statt selbst im Spiel aktiv zu werden, liegt nicht in der Natur des häufig rau daherkommenden Rostockers. So wird Baumgart seine Spieler auch gegen die mit Topstars gespickte Mannschaft aus München anweisen, früh anzulaufen und die Bayern unter Stress zu setzen. Dass diese Taktik in vielen Fällen in der Vergangenheit schon mal nach hinten losgegangen ist, dürfte auch dem 49-Jährigen bekannt sein, interessiert ihn aber herzlich wenig. "Wir treffen auf die beste Mannschaft Deutschlands. Das weiß ich auch so. Aber wir werden uns natürlich akribisch vorbereiten."
Neue Euphorie: "Wir werden alles versuchen"
Beim 1. FC Köln hat Steffen Baumgart mit seiner Energie, die auch Timo Horn unter der Woche beschrieb, neue Euphorie freigesetzt, die auch von den Bayern am Sonntag nicht gebremst werden soll. Den Optimismus konnte Baumgart in jedem Fall schon auf seine Spieler übertragen. So sagte auch der Kölner Keeper: "Es wird eine ganz große Aufgabe, aber wir werden dahin fahren und alles versuchen."
Den letzten Punkt holten die Geißböcke 2016 in der Allianz Arena. Damals traf Anthony Modeste sehenswert zum 1:1-Endstand. Drei Punkte gab es derweil zuletzt 2009 unter Christoph Daum in München. Damals stand Timo Horn noch nicht im Kölner Tor, kann sich selbst aber auch an gute Auftritte gegen den Rekordmeister erinnern: "Wir haben dort schon gute Spiele gemacht und werden das auch wieder versuchen."
- Eigene Beobachtungen und Recherchen des GEISSBLOG