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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Vielseitiger Kapitän Jonas Hector könnte Lücke im FC-Kader schließen
Jonas Hector ist die Allzweckwaffe des 1. FC Köln: Kaum ein anderer FC-Profi ist so flexibel einsetzbar wie der 31-Jährige. Das kommt den Geißböcken entgegen.
Als Jonas Hector im August 2012 sein Profi-Debüt für den 1. FC Köln feierte, lief der heute 31-Jährige gegen Erzgebirge Aue in der Zweiten Liga als defensiver Mittelfeldspieler auf. Als solcher auch von seinem Jugendverein SV Auersmacher nach Köln gewechselt, merkte der damalige Trainer Holger Stanislawski schnell, dass Hector auch als solider Linksverteidiger eingesetzt werden könnte.
156 Mal lief Hector seitdem für die Geißböcke als Abwehrspieler auf und wurde nur zwei Jahre nach seinem Debüt auf dieser Position zum Nationalspieler. Inzwischen hat der Kölner Kapitän aber bereits 277 Profispiele für den FC auf der Uhr. Das bedeutet auch, dass der Linksfuß im Laufe der Jahre immer weiter nach vorne gezogen wurde.
Alternativen sind rar
In der vergangenen Saison machte Hector noch genau ein Spiel als Linksverteidiger: Beim 0:5 in Freiburg, wo der Kapitän erstmals nach längerer Verletzungspause wieder in der Startelf gestanden hatte. Dabei lief Jonas Hector zuletzt nicht mehr nur auf der Sechs auf, sondern auch im offensiven Mittelfeld auf den Halbpositionen. Mit seiner Übersicht und Ruhe am Ball schien der ehemalige Nationalspieler weitaus wertvoller für den FC geworden zu sein, zumal sich mit Noah Katterbach ein aufstrebendes junges Eigengewächs hinten links prächtig zu entwickeln schien.
Auch Neu-Trainer Steffen Baumgart setzte Hector während der Vorbereitung weitestgehend offensiv ein. Im ersten Bundesliga-Spiel am vergangenen Sonntag gegen Hertha BSC musste der Trainer seinen Kapitän aus Mangel an Alternativen aber wieder zurückziehen. Nach dem Abgang von Ismail Jakobs zum AS Monaco und der Verletzung von Jannes Horn ist Noah Katterbach aktuell der einzig verbliebene, nominelle Linksverteidiger im FC-Kader. Doch der Youngster scheint aktuell meilenweit von seiner Form entfernt und wurde weder für das Pokalspiel in Jena noch für den Bundesligaauftakt von Steffen Baumgart im 20er-Aufgebot berücksichtigt. Stattdessen lief Katterbach am Wochenende für die U21 auf.
Hectors Flexibilität könnte das FC-Problem lösen
Zwar könnte auch Benno Schmitz notgedrungen diese Position wie in Jena ausfüllen, doch da auch Kingsley Ehizibue auf der rechten Seite zu den Wackelkandidaten zählt, wollte Baumgart gegen Hertha auf Nummer sicher gehen und bot Schmitz als Rechtsverteidiger auf. Somit blieb Hector als einzige Alternative auf der linken Seite übrig.
Wie gewohnt erfüllte Hector seine Aufgabe dabei souverän und interpretierte diese so flexibel, dass er sich zeitweise auch ins Offensivspiel mit einschalten konnte, ohne jedoch seine Arbeit als Abwehrspieler zu vernachlässigen. So gibt es wohl keinen zweiten Spieler im FC-Kader, der ohne merklichen Qualitätsverlust so polyvalent einsetzbar ist wie Jonas Hector.
Überangebot im Mittelfeld
Während die Optionen für Baumgart in der Abwehr rar gesät sind, herrscht im Mittelfeld beinahe ein Überangebot: Auf der Sechs können neben Hector sowohl Ellyes Skhiri, Salih Özcan und Dejan Ljubicic eingesetzt werden. Weiter vorne stehen mit Florian Kainz, Jan Thielmann, Louis Schaub, Ondrej Duda sowie ebenfalls Özcan und Ljubicic ebenfalls genügend Alternativen parat.
Somit könnte Hector die Lücke, die er selbst einst auf dieser Position hinterlassen hatte, in den kommenden Wochen selber schließen. Schließlich hatten die Kölner auf der Linksverteidigerposition bis zum Ende des Transferfensters noch Handlungsbedarf ausgerufen.
Solange jedoch keine externe Verstärkung in Sicht ist, Jannes Horn verletzungsbedingt fehlt und Noah Katterbach in seinem Leistungstief steckt, ist Jonas Hector hinten links eine mögliche Alternative.
- Eigene Beobachtungen und Recherchen des GEISSBLOG