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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Vier Tage vor Saisonstart Ellyes Skhiri spricht über seine Wechselabsichten
Ellyes Skhiri könnte den 1. FC Köln noch in diesem Sommer verlassen. Der Mittelfeldspieler sucht nach einer neuen Herausforderung. Der Tunesier sprach nun erstmals über seine Pläne.
Als Ellyes Skhiri beim Rückspiel der Relegation gegen Holstein Kiel den Treffer zum 5:1 markierte, setzte der Tunesier den Schlusspunkt einer turbulenten Saison beim 1. FC Köln. Doch schon damals schien es, als würde der Mittelfeldspieler damit auch den Schlussstrich unter seine persönliche Zeit bei den Geißböcken ziehen. Denn der 26-jährige gilt als einer der größten Verkaufskandidaten, um die hohen coronabedingten Verluste beim FC aufzufangen.
Doch während Ismail Jakobs und Sebastiaan Bornauw den FC im Laufe der Saison-Vorbereitung bereits verlassen haben, steht Ellyes Skhiri nach wie vor bei den Geißböcken unter Vertrag. Am Sonntag in Jena rettete der eingewechselte Sechser die Kölner dabei mit seinem Treffer zum 1:1 sogar in die Verlängerung – und damit schließlich auch in die nächste Runde. Trotzdem ist ein Abschied des Mittelfeldspielers noch immer im Raum.
"Die Situation ist klar", sagte Skhiri am Mittwoch nach dem Training und gab zu: "Wenn es die Möglichkeit für den nächsten Schritt gibt, würde ich das gerne machen. Ich bin bereit für eine neue Herausforderung."
Mit dem nächsten Schritt meint der gebürtige Franzose einen Verein, mit der er die Möglichkeit hätte, an einem europäischen Wettbewerb teilzunehmen. Beim FC wird man ihm dies kaum verübeln, schließlich wurde in den vergangenen beiden Spielzeiten deutlich, dass der Nationalspieler mehr Qualitäten hat, als mit dem FC permanent gegen den Abstieg zu spielen.
Skhiri könnte sich auch mit einem Verbleib arrangieren
Anders jedoch als Bornauw, der seine Unlust auf den FC in den ersten Wochen der Vorbereitung deutlich zur Schau gestellt hatte, verhält sich Skhiri weiterhin professionell. Denn auch wenn aufgrund der Ausgangssituation beider Parteien alles auf einen Wechsel hinausläuft, könnte sich Skhiri am Ende auch damit arrangieren, in Köln zu bleiben. "Auch dann werde ich alles geben. Ich bin für alle Situationen gewappnet."
Gerüchte über Vereine, die Interesse an das Kölner Laufwunder zeigen, gibt es aktuell zur Genüge. Vor allem aus Italien werden immer wieder Vereine medial in die Verlosung geworfen. Mehr als die Gerüchte kennt Skhiri allerdings auch nicht. Erst, wenn es konkretes Interesse gibt, will er sich von seinem Berater informieren lassen. Bislang ist das aber noch nicht passiert, wie er bestätigte: "Es gibt aktuell kein konkretes Interesse."
Sportlich wäre ein Abschied ein herber Verlust für den FC
Sportlich kann es sich der FC dabei fast nicht erlauben, seinen Sechser ziehen zu lassen. Das hat auch der Auftritt am Sonntag im Pokal gezeigt, wo Steffen Baumgart Skhiri eben aufgrund seiner ungewissen Zukunft zunächst auf der Bank ließ.
Eine Tatsache, die der Spieler gut verstehen konnte, auch wenn er "arbeitet, um zu spielen". Seine professionelle Einstellung behält Skhiri aber auch in dieser Hinsicht: "Er hat es gut begründet. Wenn nicht klar ist, ob ich bleibe, ist es normal, dass der Trainer sein Team vorbereiten muss."
Knapp drei Wochen vor dem Ende der Transferperiode zeichnet sich aktuell aber noch kein Wechsel ab. Keine ideale Situation, sowohl für den Spieler als auch für den Klub, der wohl erst nach einem Verkauf selbst noch einmal auf dem Transfermarkt tätig werden könnte. "Je schneller so eine Entscheidung fällt, desto besser ist das meistens", sagte Skhiri und erklärte, im besten Fall Klarheit zu haben, bevor die Saison startet. Dass er den Verein bereits vor dem Wochenende verlässt, scheint aktuell unwahrscheinlich. Vielmehr werden sich Verein und Spieler wohl noch bis zum Ende gedulden müssen.
Abschied vor 16.500 Fans möglich
Somit hat der Tunesier am Sonntag aber auch noch einmal die Chance, sich im Rheinenergie-Stadion von den eigenen 16.500 zugelassenen Fans zu verabschieden. Die Worte, die Ellyes Skhiri darauf angesprochen wählte, klangen dabei fast schon wie Abschiedszeilen: "Wir haben uns immer sehr wohl gefühlt, die Atmosphäre war immer toll. Es war immer eine Ehre für mich und ich hatte immer eine gute Beziehung zu den Fans."
Am Ende ließ er sich dann aber doch noch eine Hintertür offen und schob nach: "Noch ist es nicht vorbei. Wir werden sehen, was passiert."
- Eigene Beobachtungen und Recherchen des GEISSBLOG