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Zum journalistischen Leitbild von t-online.1. FC Köln Modeste über Trainer: "Einen wie Baumgart gibt es selten"
Anthony Modeste will beim 1. FC Köln noch einmal angreifen. Im Trainingslager in Donaueschingen hofft der Franzose wieder fit zu werden. Auf Steffen Baumgart vertraut der 33-Jährige. Für dessen Vorgänger Markus Gisdol hat Modeste hingegen keine positiven Worte mehr übrig.
Es gehört zu den kleinen Spielchen mit der Öffentlichkeit, sich seine Wahrheiten ab und an etwas zurecht zu biegen. Der 1. FC Köln weist dieser Tage gerne darauf hin, dass Anthony Modeste seit seinem China-Wechsel 2017 praktisch keine anständige Vorbereitung mehr absolviert habe. Auch der Stürmer sieht das offenbar so.
Vor zwei Jahren jedoch machte Modeste die Vorbereitung unter Achim Beierlorzer mit und stand am ersten Bundesliga-Spieltag der Saison 2019/20 in der Anfangsformation der Geißböcke. Dennoch ist der heute 33-Jährige seither nicht mehr richtig auf die Beine gekommen. Die Beierlorzer-Ära war nach nur elf Spieltagen wieder erledigt. Dann kam Markus Gisdol – und Modeste musste ausgerechnet mit jenem Trainer zusammenarbeiten, mit dem er sich schon in Hoffenheim überworfen hatte.
Das Ergebnis ist bekannt: Modeste kam nie wieder in Form, flüchtete im Januar 2021 gar für ein halbes Jahr nach St. Etienne. Nur ein Pflichtspiel-Tor konnte der Franzose in der letzten Saison bejubeln. Eine triste Zeit liegt hinter dem Angreifer, inklusive Leisten-Operation und zwei entfernter Zähne, die offenbar auch zu seinen muskulären Problemen beigetragen hatten.
"Es gab einen Punkt, an dem ich nicht mehr laufen konnte"
Jetzt will Modeste wieder beim 1. FC Köln angreifen und muss sich dafür körperlich zurückkämpfen. "Ich bin noch nicht zu hundert Prozent fit, aber ich habe im Sommer viel investiert", sagte Modeste am Mittwoch im Trainingslager in Donaueschingen.
Er gab zu, dass er noch immer Probleme im Adduktorenbereich habe und diese wohl in seiner Karriere auch nicht mehr verschwinden würden. Aber es sei viel besser als noch vor einigen Monaten, "als es einen Punkt gab, an dem ich nicht mehr laufen konnte. Klar ist es nicht einfach, aber ich will mich durchsetzen."
Lob für Baumgart – Breitseite gegen Gisdol
Dafür muss er mit Steffen Baumgart einen neuen FC-Trainer von sich überzeugen. Eine gute Nachricht für Modeste, denn unter Markus Gisdol hätte er nicht wieder nach Köln zurückkehren wollen. Daraus machte der Franzose keinen Hehl. "Ich spüre jetzt, dass der Trainer auf mich setzt und das ist richtig, richtig gut", sparte der 33-Jährige nicht mit Seitenhieben in Richtung seines Ex-Coaches. "Steffen Baumgart ist geradeaus. Er spricht die Dinge direkt an, statt hinter deinem Rücken. Das gibt es im Fußball zu selten."
Mit dem neuen Trainer findet sich Modeste bereits gut zurecht. Baumgart ist ein Motivator und Forderer, der in seiner Ansprache jedoch stets positiv bleibt. "Der Trainer sagt, was er will. Manchmal ist es nicht einfach, aber das ist sein Weg – und am Ende wird es auch unser Weg sein."
Dass dieser Weg von dem Stürmer auch enorm viel Laufarbeit verlangt – nicht gerade Modestes Lieblingsbeschäftigung – ist dem einstigen 25-Tore-Stürmer der Saison 2016/17 bewusst. "Wir machen die Vorbereitung, um fit zu werden. Wenn das nicht reicht, muss ich mir Gedanken machen."
Modeste lässt seine Zukunft beim FC offen
Und die Zukunft? Laut Vertrag bleiben Modeste noch zwei Jahre als Spieler beim FC (Jahresgehalt rund 3,5 Mio. Euro), danach mit einem Anschlussvertrag weitere fünf Jahre als Offensivtrainer bei den Geißböcken (Jahresgehalt rund 120.000 Euro). "Im Fußball weiß man nie", sagte Modeste. "Aber ich will meinen Profivertrag erfüllen. Vielleicht will ich danach weiter Fußball spielen." Dann müsse man reden. Erst einmal will Modeste aber wieder Tore sprechen lassen. Und dafür hat er nur ein Ziel: "Fit werden und fit bleiben."
- Eigene Beobachtungen und Recherchen des GEISSBLOG