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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Viererkette und Attacke So soll der FC unter Baumgart spielen
Der 1. FC Köln bestreitet am Freitag und Samstag seine ersten Testspiele der Sommer-Vorbereitung. Dabei sollen taktische Veränderungen von Steffen Baumgart bereits sichtbar werden. t-online erklärt, wie der neue Trainer künftig spielen lassen will.
Viererkette. So viel konnte Steffen Baumgart in seiner ersten Woche als FC-Trainer bereits verraten. Alle weiteren Systemfragen darüber hinaus: offen. Der 49-jährige ist kein Freund von Systemspielereien. Vielmehr soll seine Mannschaften hinten geordnet stehen und vorne mit voller Attacke auf den Gegner gehen. Vollgasfußball nach Baumgart-Manier eben.
"Vorne einen Ball zu gewinnen, bedeutet bereits Abwehrarbeit"
Abwartende und vor sich hin plätschernde Spiele will man vom FC in der kommenden Saison also nicht mehr sehen. Baumgart empfindet eine Art Allergie gegenüber langweiligem Fußball ohne Power. Nur mit dem Begriff Offensivfußball ist der gebürtige Rostocker vorsichtig. "Mein defensives Spiel fängt einfach etwas weiter vorne an. Das verkennen viele", erklärte Baumgart. "Vorne einen Ball zu gewinnen, bedeutet Abwehrarbeit. Eigentlich beginnt mein Ansatz also bei der Defensivarbeit."
Baumgart schiebt den FC taktisch also weiter nach vorne. In der ersten Trainingswoche ließ der Rostocker die grundlegenden Tugenden für dieses Spiel einstudieren. In zahlreichen Kleinfeldspielen forderte der Trainer seine Spieler zum Attackieren, Jagen und frühen Angreifen der gegnerischen Abwehrspieler auf.
Bei den schweißtreibenden Übungen ging es noch nicht um das Personal, auch noch nicht um Aufstellungen, Ein- oder Zwei-Sturm- Formationen, Rauten, Doppel-Sechsen oder Flügelspieler. Stattdessen ging es vor allem laut zu. Denn Baumgarts klare Linie vermittelt den Kern dessen, was die Spieler bringen müssen, unabhängig jeder anderen Vorgabe: Einsatz.
Den Gegner zu Fehlern zwingen
Das Motto heißt: Nicht auf Fehler des Gegners warten, sondern ihn zu solchen zwingen. "Die meisten Tore rühren von Ballverlusten des Gegners und entstehen im vorderen Drittel, indem du dort Ballgewinne hast", erklärte der ehemalige Paderborn-Coach. Deshalb fordert Baumgart in den kleinen Spielformen auch kurze, schnelle Antritte seiner Spieler. "Die wenigsten Mannschaften sind der Lage, sich mit 30 Ballkontakten von hinten heraus durchzuspielen. Mit Ballgewinnen im vorderen Drittel ist man stattdessen relativ schnell vor dem Tor."
Wie gut die Spieler die Vorgaben ihres Trainers nach einer Woche verinnerlicht haben, wird sich bereits am Freitag und Samstag zeigen. Dann bestreiten die Geißböcke ihre ersten beiden Testspiele der Vorbereitung. Am Freitag tritt der FC im Kölner Südstadion vor 4.100 Zuschauern gegen Regionalligist Fortuna Köln an.
Einen Tag später reist Baumgart mit seiner Mannschaft zum Drittligisten MSV Duisburg. Und selbst, wenn es in den Vorbereitungsspielen noch nicht um Punkt geht, will Baumgart die beiden Spiele unbedingt gewinnen. Schließlich sagt der Trainer selbst: "Ich habe es nicht so mit dem Verlieren." Eine klare Ansage an seine Mannschaft.
- Eigene Beobachtungen und Recherchen des Geißblog