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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Transfer-Coup Deshalb hat sich Ljubicic für den 1. FC Köln entschieden
Dejan Ljubicic ist einer von bislang vier Neuzugängen beim 1. FC Köln. Der 23-jährige Österreicher gilt als Nachfolger eines FC-Dauerläufers – und verrät, was ihn nach Köln gelockt hat.
Er erinnert ein wenig an Ellyes Skhiri, den tunesischen Dauerläufer im Kölner Mittelfeld, der gerade noch wegen Sonderurlaub im Training fehlt. Der Österreicher Dejan Ljubicic ist gleich groß, gleich schlaksig, gleich zurückhaltend und höflich. Dazu sind beide auf der Sechs zuhause, gelten beide als Dauerläufer, als wenig körperlich, aber taktisch diszipliniert spielende Balljäger.
So ist es kein Zufall, dass Ljubicic seit dem ersten Tag seiner Verpflichtung als designierter Nachfolger von Skhiri gilt. Der Tunesier ist einer der Verkaufskandidaten für einen Millionentransfer, und am Geißbockheim heißt es, dem 23-jährigen Österreicher sei vor dem Wechsel zugesichert worden, in dessen Fußstapfen zu treten. Große Fußstapfen allerdings, immerhin hat Skhiri eine überragende Saison beim FC gespielt, nicht nur wegen seiner fünf Tore und drei Vorlagen. Ohne den besten Läufer der Bundesliga wäre der FC wohl abgestiegen.
Profiteur des Umbruchs im Mittelfeld des FC Köln?
Wer also ist der Österreicher, der ablösefrei von Rapid Wien zu den Geißböcken wechselte? Umworben war er, unter anderem von Eintracht Frankfurt und einem italienischen Erstligisten. Allerdings wollten die anderen Klubs dem 23-jährigen offenbar weniger Spielzeit in Aussicht stellen als die Kölner. "Ich hatte auch andere Angebote aus Deutschland, aber der FC hat sich sehr um mich bemüht. Deshalb wollte ich hierher", sagte Ljubicic am Donnerstag nach den ersten Trainingseinheiten bei seinem neuen Klub.
Die Geißböcke konnten mit einem einfachen Fakt werben: Beim FC steht in diesem Sommer ein großer Umbruch im zentralen Mittelfeld an: Marco Höger, Elvis Rexhbecaj und Max Meyer haben den Klub bereits verlassen. Ellyes Skhiri hat die Zusage der Geißböcke, im Falle eines lukrativen Angebots wechseln zu dürfen. Einzig Salih Özcan ist geblieben, und natürlich Kapitän Jonas Hector. Das lässt im ansonsten übergroßen Kader der Kölner viel Platz für den Neuzugang.
Ljubicics Fähigkeiten passen zu Baumgart
Wichtige Qualitäten für die zentrale Rolle vor der Abwehr bringt Ljubicic in jedem Fall mit. Er gilt nicht nur als ähnlich laufstark wie Skhiri, sondern auch als schnell im Antritt und damit auch in seinen Möglichkeiten, Pässe abzufangen und Bälle zu erobern. In der österreichischen Liga war er zudem zweitbester Vor-Vorbereiter von Torschüssen, indem er nach Ballgewinnen die öffnenden Pässe für Konter spielte. "Wenn ich den Ball erobere, kann ich schnell umschalten, die Bälle in die Schnittstelle spielen", sagte Ljubicic, der diese Klasse zudem mit fünf direkten Torvorlagen in der vergangenen Saison unterstrich.
Diese Fähigkeit unterscheidet ihn durchaus von Skhiri, der eher als vorsichtiger Ballverteiler gilt denn als zügiger Spielmacher. Zum neuen FC-Trainer Steffen Baumgart könnte dies aber sehr wohl passen. Baumgart will Bälle erobern lassen und anschließend sofort das Vertikalspiel suchen. Eine Aufgabe wie geschaffen für den gebürtigen Wiener, der für seinen Heimatklub Rapid als 22-jähriger Kapitän wurde sich damit einen Traum erfüllte. "Es war mir eine Ehre, für mich gab es nur diesen Klub. Ich habe bei Rapid viel erreicht. Jetzt will ich den nächsten Schritt machen."
"Die sind Austrianer. Ich bin Rapidler!"
Allerdings weiß der Sechser auch, dass er an einigen Dingen noch arbeiten muss – gerade für die Bundesliga. "Mein defensives Kopfballspiel muss ich verbessern – und in die Kraftkammer muss ich", sagte der 23-jährige lachend. Der ernste Hintergrund: Für seine in Österreich zweite Position, der zentralen Rolle in einer Abwehr-Dreierkette, fehlen ihm noch der Körper und die Kraft im Zweikampf.
Dennoch: Ljubicic und Köln, das könnte klappen. "Der FC tickt ähnlich wie Rapid. Beide sind Traditionsklub, Köln natürlich größer." Nur bei zwei Wienern und Ex-Kölnern hat sich der ehemalige U21-Nationalspieler vor dem Wechsel keinen Rat geholt: bei Peter Stöger und Toni Polstner. "Die sind Austrianer. Ich bin Rapidler."
- Eigene Recherchen des Geißblog