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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Hoffnung für Aussortierte FC-Sorgenkinder kriegen unter Funkel eine neue Chance
Unter Markus Gisdol waren einige Hoffnungsträger von damals chancenlos. Doch der 1. FC Köln hat einen neuen Trainer und Friedhelm Funkel mischt die Karten neu.
Im Kader der Geißböcke können sich einige Spieler plötzlich wieder Hoffnungen auf Einsätze machen, die zuletzt außen vor geblieben waren. Neuer Trainer, neue Chancen – das gilt insbesondere für Sorgenkinder, die einst Hoffnungsträger beim 1. FC Köln waren.
Gemeinsam kommen einige von ihnen in dieser Saison auf so viele Spielminuten wie einer der regelmäßig eingesetzten FC-Profis: Benno Schmitz, Marco Höger, Max Meyer, Dimitris Limnios, Emmanuel Dennis und Tolu Arokodare. Sechs Spieler, die unter Markus Gisdol im Laufe der Saison immer häufiger links liegen gelassen, öffentlich angezählt oder mal gebraucht und dann wieder fallen gelassen wurden. Das Sextett gehört zu jenen Kickern am Geißbockheim, die unter Friedhelm Funkel eine neue Chance wittern.
Schmitz für Ehizibue?
Benno Schmitz erlebt eine Saison zum Vergessen. Eine starke Vorbereitung endete in einer langwierigen Sprunggelenksverletzung. Nach drei Last-Minute-Einwechslungen im Dezember durfte er im Januar erstmals in Freiburg von Beginn an ran – und erlebte sein Waterloo. Seitdem war Schmitz draußen, kam nur noch zweimal in der Schlussphase zum Einsatz. Gisdol trieb es teilweise im Training auf die Spitze, ließ Schmitz während der Woche immer wieder in der vermeintlichen Anfangsformation trainieren, um ihn dann am Wochenende nicht einmal in den Kader zu nehmen.
Nun ist Kingsley Ehizibue mit einer Kopfverletzung angeschlagen. Ein Einsatz am Samstag gegen Leverkusen ist unwahrscheinlich. Friedhelm Funkel erklärte, er gehe "völlig unvoreingenommen" an die Aufgabe heran. Heißt: Schmitz darf sich Hoffnungen machen, den angeschlagenen Ehizibue zu ersetzen und seinen 121 Spielminuten in dieser Saison einige hinzuzufügen.
Meyer für Duda?
Markus Gisdol wirkte in den vergangenen Wochen nicht so, als habe er sich Max Meyer wirklich im Winter als Neuzugang gewünscht. Man habe ein "Überangebot" im zentralen Mittelfeld, und Meyer sei ohne Spielpraxis zum FC gekommen. Bislang kommt Meyer auf 229 Bundesliga-Minuten für die Geißböcke. Bei diesem Leistungsnachweis wirkt sein Gehalt von 250.000 Euro bis Saisonende plötzlich doch deutlich höher als zuvor. "Max ist ein guter Spieler, der zuletzt wenig Spielpraxis hatte", sagte Funkel am Mittwoch. Gut möglich, dass der 67-Jährige den zentralen Mittelfeldspieler nun direkt braucht. Denn Kölns Spielmacher Ondrej Duda ist gegen Leverkusen wegen seiner fünften Gelben Karte gesperrt.
Limnios für Jakobs?
Nicht mit dabei sein wird Ismail Jakobs. Der Linksaußen hat sich eine Bänderverletzung zugezogen. Die Chance für Dimitris Limnios? Der Grieche kommt auf bislang 364 Bundesliga-Minuten, vornehmlich an den ersten Spieltagen der Saison, als der FC noch überhaupt nicht funktionierte und der 22-Jährige ohne Eingewöhnungszeit ins kalte Wasser geschmissen worden war. Seitdem hatte Gisdol keine Verwendung mehr für den dribbelstarken Außenbahnspieler gefunden. Nun könnte der Rechtsfuß plötzlich wieder eine Option werden. Für den verletzten Jakobs, als Alternative zum schwächelnden Marius Wolf – Optionen gäbe es genug, sofern er sich im Training anbieten kann.
Dennis für Andersson?
Und dann wäre da natürlich noch Emmanuel Dennis, der Wintertransfer-Flop, den Gisdol in den letzten Wochen immer wieder öffentlich an den Pranger gestellt hatte. Auch er bekommt unter Funkel eine neue Chance. "Dennis hat heute gut trainiert, mit ihm will ich nachher mal sprechen", sagte Funkel am Mittwoch. "Er ist gut nachgegangen, hat sich die Bälle zurückgeholt. Das ist das, was ich erwarte. Diese Bereitschaft muss jeder Spieler mitbringen, das ist das Mindeste, was man machen muss."
Unter Gisdol hatte selbst diese Bereitschaft irgendwann gefehlt. Nun ist sie offenbar zurück. Und weil Mittelstürmer Sebastian Andersson am Mittwoch einmal mehr wegen Knieproblemen nicht trainieren konnte, rückt ein Dennis-Comeback gegen Leverkusen sogar in den Bereich des Möglichen.
Funkel will "mit allen Spielern sprechen"
Schwer dürfte es dagegen weiter für Marco Höger und Tolu Arokodare werden. Högers Problem ist nicht das Fußballerische, sondern seine Schnelligkeit und Wendigkeit, die kaum mehr für die Bundesliga reicht. Das dürfte sich auch unter Funkel kaum ändern. Arokodare dagegen fällt es weiter schwer, sein fußballerisches Niveau an die Anforderungen in Deutschlands höchster Liga zu heben. Doch Funkel sagte am Mittwoch: "Wir müssen alle Spieler mitnehmen, auch wenn sie nicht spielen. Sie werden alle gebraucht, und ich werde mit allen sprechen."
- Teilnahme an der Pressekonferenz