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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Schnell-Check Diese FC-Spieler lassen beim internen Testspiel aufhorchen
Der 1. FC Köln hat die spielfreie Zeit der Länderspielpause genutzt und ein vereinsinternes Testspiel absolviert. Insbesondere die beiden Rekonvaleszenten Sebastian Andersson und Florian Kainz und ein viel kritisierter Stürmer ließen aufmerken.
Als sich am Donnerstag zwei Mannschaften in weißen und roten Trikots im RheinEnergie-Stadion gegenüberstanden, hätte man vermuten können, dass es um mehr als nur ein internes Testspiel gehen würde. Doch es handelte sich lediglich um ein Trainingsspiel des 1. FC Köln. Der Großteil der Spieler verzichtete auf Schienbeinschoner und Stutzen, und auch mit den Regeln wurde es nicht ganz so genau genommen: Torwart-Trainer Andreas Menger als Unparteiischer ließ so manche strittige Situation weiterlaufen.
Doch Sinn und Zweck dieses Aufwandes für ein internes Trainingsspiel wurden schnell klar: Markus Gisdol wollte insbesondere seinen langzeitverletzten Rückkehrern Sebastian Andersson und Florian Kainz Spielpraxis verschaffen. Außerdem gab der FC-Trainer den zuletzt weniger berücksichtigten Spielern die Möglichkeit sich zu beweisen. Doch welche Lehren konnte Gisdol aus den 90 Minuten ziehen?
Der Spielverlauf
Nach nur wenigen Minuten traf Sebastian Andersson für das Team in den roten Auswärtstrikots zur Führung. Im ersten Durchgang präsentierte sich die Elf mit dem Schweden im Sturm wesentlich überzeugender als die Kollegen in Weiß. Dominick Drexler stellte noch vor der Pause nach Pass von Marco Höger auf 2:0.
In der zweiten Halbzeit hielten die Weißen mit Kapitän Jonas Hector dann dagegen: Tolu Arokodare machte das Spiel mit einem Hattrick wieder spannend. Das zwischenzeitliche 3:1 hatte erneut Drexler erzielt, ehe der 20-jährige Nigerianer zum 3:3 ausglich. Das entscheidende Tor machte schließlich Nachwuchstalent Simon Breuer, der einen Abpraller zum 4:3-Sieg von "Team Rot" nutzte.
Das System
Der FC-Trainer stellte seine zwei Mannschaften im 4-2-3-1-System auf. Damit blieb Gisdol auf beiden Seiten bei der zuletzt wieder präferierten Viererkette. Doch anders als in den letzten Wochen stand ganz vorne im Angriff jeweils ein echter Mittelstürmer. Arokodare und Andersson im Zentrum wurden dabei von schnellen zwei Flügelspielern flankiert, Florian Kainz und Emmanuel Dennis bei Rot sowie Marvin Obuz sowie Jan Thielmann bei Weiß.
Die Rückkehrer
Andersson und Kainz standen nach monatelanger Verletzungspause erstmals zusammen in einer Mannschaft. Der Schwede konnte zwar früh das 1:0 erzielen, ansonsten war von dem Angreifer jedoch wenig zu sehen. Nach 25 Minuten wurde der 29-Jährige nach vorheriger Absprache mit Gisdol aus Belastungsgründen wieder ausgewechselt.
Länger hielt Kainz durch. Der Flügelspieler, der am vergangenen Wochenende schon bei der U21 der Geißböcke zum Einsatz gekommen war, beackerte 71 Minuten lang die linke Seite. Dabei gehörte der Österreicher zu den auffälligsten Spielern. Kainz bereitete ein Tor direkt vor und leitete ein weiteres ein. Damit gab der 28-Jährige ein Empfehlungsschreiben für das kommende Bundesliga-Spiel beim VfL Wolfsburg ab. Kainz und Andersson dürften dann wieder zum Kader gehören.
Der Kapitän
Während sich "Team Weiß" weitgehend schwer tat, konnte zumindest Jonas Hector seine aufsteigende Form bestätigen. Der Kapitän war bester Akteur seiner Mannschaft und hielt erstmals seit seiner Rückkehr 90 Minuten lang durch.
Die Kritisierten
Emmanuel Dennis und Tolu Arokodare kamen zuletzt trotz Kölns Problemen im Angriff nicht mehr zum Einsatz. Im Testspiel konnte sich zumindest Arokodare seinem Trainer wieder ins Gedächtnis rufen. Der 20-Jährige zeigte, dass er gegen eine Bundesliga-Defensive durchaus Tore erzielen kann. Zwar vergab der Hüne (1,97 Meter) im ersten Durchgang zwei Großchancen und traf statt dem leeren Tor aus kurzer Distanz nur die Latte. In Hälfte Zwei aber behielt Arokodare die Nerven und traf gleich dreifach. Dennis dagegen konnte sich nicht in den Vordergrund spielen, fiel in der ersten Hälfte kaum auf und musste dann zu allem Überfluss angeschlagen vom Feld.
Fazit
Markus Gisdol nutzte das interne Testspiel, um den Rückkehrern sowie den Spielern mit zuletzt weniger Einsatzzeiten Spielpraxis zu verschaffen. Zudem wollte der Trainer einige Varianten neu ausprobieren. Abläufe oder Spielzüge einstudieren konnten die Mannschaften mit Blick auf den Bundesliga-Endspurt aber kaum. Dafür standen nur eine Handvoll potenzieller Startelfspieler auf dem Feld – und das auch noch in unterschiedlichen Mannschaften.
- Beobachtungen vor Ort