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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Nach Köln-Abstieg Abschied zu früh verkündet? FC-Profi in Transfer-Falle
Der 1. FC Köln geht mit Jonas Urbig als Nummer eins in die neue Saison. Marvin Schwäbe will wechseln, hat aber noch keinen Verein gefunden.
Bei allen Fragezeichen, die in den vergangenen Wochen und Monaten rund um den Kader des 1. FC Köln aufgekommen sind, war eines immer klar: Was die Torhüter-Position angeht, muss man sich um die "Geißböcke" nicht sorgen. Ob der bisherige Platzhirsch Marvin Schwäbe oder Leih-Rückkehrer Jonas Urbig – beide haben liga-unabhängig das Zeug zur Nummer eins.
Die komplizierte Frage, wem die Zukunft zwischen den Pfosten gehört, klärte sich durch den Abstieg quasi von selbst. Bereits vor der finalen 1:4-Klatsche in Heidenheim, die den Kölner Absturz in die Zweitklassigkeit besiegelte, hatte Schwäbe dem FC mitgeteilt, dass er nicht mit ins Unterhaus gehen möchte. Nach Saisonende legten sich die Verantwortlichen daher folgerichtig fest: Top-Talent Urbig wird die neue Nummer eins.
Schwäbes Ausstiegsklausel abgelaufen
Doch drei Wochen nach dem Abstieg stellt sich nun wiederum die Frage: Könnte sich Schwäbe verpokert haben? Bekanntermaßen zählte der Torhüter zu den anfangs sieben FC-Profis, die eine Ausstiegsklausel besitzen. Im Fall von Schwäbe ist diese Option allerdings bereits abgelaufen, ohne dass ein Interessent sie aktiviert hat. Für vier bis fünf Millionen Euro hätte der 29-Jährige aus seinem bis 2027 datierten Kontrakt gekauft werden können.
Sollte Schwäbe keinen neuen Verein finden, droht ihm trotz seiner unbestrittenen Verdienste in den vergangenen zweieinhalb Jahren die Bank. 2021 war der gebürtige Hesse ablösefrei vom damaligen dänischen Meister Bröndby IF ans Geißbockheim gewechselt, hatte im Laufe der Saison den langjährigen Stammkeeper Timo Horn verdrängt und war später zum Vize-Kapitän aufgestiegen. Schwäbe erlaubte sich in seinen 102 Spielen für den FC kaum Fehler; in der Abstiegssaison zählte er zu den ganz wenigen Kölnern, die konstant bundesliga-taugliche Leistungen ablieferten.
Abschied weiterhin wahrscheinlich
Doch abseits des Geißbockheims scheint sein Standing nicht das allerbeste zu sein. Zuletzt, nach Abschluss der Saison, wurden die Bundesliga-Profis vom "Kicker" unter anderem gefragt: “Welcher Torhüter hat Sie sportlich am meisten enttäuscht?" Sieben Prozent wählten Schwäbe – lediglich Bremens Pavlenka, Bochums Riemann und Frankfurts Trapp erhielten noch mehr Stimmen.
Zudem ist der Torhüter-Markt traditionell ein schwieriger. So könnte für Schwäbe, gerade in diesem Turnier-Sommer mit der Europameisterschaft, Geduld gefragt sein. Obwohl seine Ausstiegsklausel ungenutzt abgelaufen ist, gilt ein Abschied aus Köln weiterhin als wahrscheinlich. Weder will der Torwart in die Nummer-zwei-Rolle zurückkehren, noch möchte der FC eines seiner Top-Gehälter an einen Reservisten überweisen. Diese Zeiten sollen Geschichte sein.
- Geissblog