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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Trainer-Frage beim FC Bislang kein Kontakt zu Eichner – Schultz dennoch vor Aus
Eine Woche nach dem Abstieg ist weiterhin unklar, wer den 1. FC Köln in der 2. Bundesliga trainieren soll. Timo Schultz' Abschied steht offenbar bevor.
Man könnte meinen, die Saison des 1. FC Köln wäre schiedlich-friedlich zu Ende gegangen. Irgendwo im Mittelfeld der Tabelle, jenseits von Gut und Böse, sodass sich keine Fragen zur Zukunft des Clubs ergeben würden und folglich auch keine Antworten der Bosse nötig wären. Von den Abschiedsworten an den Neu-Stuttgarter Jeff Chabot mal abgesehen, ist aus dem Geißbockheim aktuell nämlich keinerlei offizielle Kommunikation zu vernehmen.
Und das, obwohl die Saison des FC bekanntlich einen alles andere als versöhnlichen Abschluss gefunden hat. Vor inzwischen einer Woche. Nach dem siebten Abstieg der Vereinsgeschichte gibt es eine ganze Reihe von Fragen, die dringend beantwortet werden müssten – speziell die nach der Zukunft des Cheftrainers.
Schultz hat Fürsprecher – aber keine FC-Zukunft?
Nach dem 1:4 in Heidenheim, dem unrühmlichen Ende der vorerst letzten Kölner Bundesliga-Spielzeit, hatte kaum ein Fan oder Beobachter ernsthaft daran geglaubt, dass Timo Schultz im Amt bleiben könnte. Der Baumgart-Nachfolger hat den Abstieg nicht verhindert, besitzt keinen Vertrag für die 2. Bundesliga und holte mit dem FC im Schnitt gerade mal 0,94 Punkte pro Partie. Rechnet man diese Ausbeute auf eine ganze Saison hoch, ergeben sich knapp 32 Zähler, die ebenfalls die Bilanz eines Absteigers bedeuten.
Dennoch ist Schultz auch sieben Tage nach dem Abstieg noch FC-Trainer. Sport-Geschäftsführer Christian Keller hatte am vergangenen Samstag erklärt: "Es ist nicht der richtige Zeitpunkt, jetzt die Arbeit von Timo zu beurteilen." Solange es "richtig wehtut", könne keine finale Analyse stattfinden. Wie lange dies der Fall ist, vermochte Keller nicht zu prognostizieren. Nur so viel: "Wir werden uns zusammensetzen und dann irgendwann eine Entscheidung bekannt geben."
Diese angekündigten Gespräche haben in dieser Woche sehr wohl stattgefunden. Dass dennoch bislang kein Ergebnis kommuniziert wurde, dürfte auf eine gewisse Uneinigkeit der Entscheider hindeuten. Dem Vernehmen nach kann sich Keller trotz des Abstiegs vorstellen, am in der 2. Bundesliga erfahrenen Schultz festzuhalten, auch die Mannschaft äußerte sich positiv über den Ostfriesen. Insgesamt soll in Geschäftsführung und Vorstand allerdings eine Mehrheit gegen Schultz existieren.
Eichner noch nicht kontaktiert
Vieles spricht dafür, dass der FC in der neuen Woche den Abschied des 46-Jährigen bekannt geben wird. Wie der "Kölner Stadt-Anzeiger" berichtet, weilt Schultz inzwischen nicht mehr in Köln, sondern bei seiner Familie in Hamburg. Auch das deutet darauf hin, dass die Analyse hinter den Kulissen abgeschlossen ist.
Sollte es zu keiner überraschenden Wende kommen, stellt sich natürlich die Anschlussfrage, wer auf Schultz folgen wird. Ernstzunehmende Hinweise gibt es bislang nicht. Spekuliert wurde über Karlsruhes Trainer Christian Eichner, der 2011 bis 2013 selbst für den FC gespielt hatte. Kontaktiert wurde Eichner, entgegen anders lautender Berichte, bisher aber nicht.
Zweifellos drängt die Zeit. Schon in vier Wochen beginnt die Vorbereitung auf die neue Saison. Und Profis, die trotz Ausstiegsklauseln mit in die 2. Liga gehen sollen, werden wissen wollen, wer sie dort trainiert.
- Geissblog