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Zum journalistischen Leitbild von t-online.1. FC Köln Startelf-Debüt: Schultz hat Spaß mit Diehl – FC hofft wieder auf Verlängerung
Justin Diehl spielte erstmals von Beginn an für die Profis des 1. FC Köln. War sein Startelf-Debüt der nächste Schritt auf dem Weg in eine gemeinsame Zukunft?
Thomas Kessler hat offenbar ein gutes Gedächtnis. Nach dem 1:1 beim VfB Stuttgart am Samstagnachmittag schnappte sich der Kölner Lizenzbereich-Leiter Justin Diehl, den jüngsten Akteur einer generell blutjungen FC-Elf, um diesen an ein gemeinsames Gespräch im Jahr 2021 zu erinnern.
„Ich habe mit Justin vor zweieinhalb Jahren schon mal ein bisschen intensiver über genau dieses Thema geredet”, verriet Kessler angesprochen auf Diehls Startelf-Debüt in Stuttgart. Damals habe er dem erst 16-jährigen Offensiv-Talent gesagt: "Ich möchte, dass du irgendwann mal in der Bundesliga in der Startelf stehst."
Diehls Startelf-Debüt nach zwölfeinhalb Jahren beim FC
Dies war nach vier Joker-Einsätzen in den vergangenen Wochen nun gegen den VfB erstmals der Fall, Diehls siebtes Profi-Spiel war sein erstes von Beginn an. "Ich habe ihn an damals erinnert und ihm gratuliert, dass er es geschafft hat", ergänzte Kessler, der einst selbst – genau wie Diehl – sämtliche Nachwuchsmannschaften der Geißböcke durchlaufen hatte, um im Bundesliga-Team anzukommen.
Zählt man die Jugendstationen mit, ist Diehl länger als jeder andere Spieler aus dem Kölner Profi-Kader beim FC. Bereits als Sechsjähriger hatte er am Geißbockheim erstmals die Fußballschuhe geschnürt, das ist im Sommer 13 Jahre her. Umso bitterer wäre sein ablösefreier Verlust nach Saisonende, über den seit Monaten spekuliert wird.
Doch der FC soll im Buhlen um die Zukunft des gebürtigen Kölners nicht mehr chancenlos sein. Trotz zahlreicher finanzstarker Interessenten wie dem VfB Stuttgart oder der TSG Hoffenheim, die womöglich sogar mit dem Europapokal locken, soll Diehl eine Vertragsverlängerung in seiner Heimat nicht mehr ausschließen.
Schultz will Diehl weiter aufbauen
"Es macht Spaß, mit ihm zu arbeiten. Das ist für mich das Entscheidende", sagte FC-Trainer Timo Schultz nach dem 1:1 beim VfB über den Youngster. Und Diehl, in der Hinrunde zur U21 degradiert, soll es ganz ähnlich gehen. Ihm gefällt die Zusammenarbeit mit dem neuen Chefcoach, der konsequenter auf die Jugend setzt und am Samstag mit einem Durchschnittsalter von 24,2 Jahren die jüngste Startelf aller Vereine in dieser Bundesliga-Saison aufbot.
Der Poker um Diehl könnte sich noch ziehen – und nicht zuletzt davon abhängen, in welcher Liga die Kölner kommende Saison spielen. Schultz versprach am Samstag: “Wir werden Justin weiter aufbauen, er wird weiter seine Einsätze kriegen." Unabhängig von seiner Entscheidung für die Zukunft. In Stuttgart deutete Diehl indes sein "Potenzial in einigen offensiven Eins-gegen-eins-Situationen" an, wie der Trainer sagte, "aber er hat heute auch gesehen, dass er in einigen Bereichen noch zulegen muss".
Dazu zählen die Entscheidungsfindung des oft zu verspielten Linksaußen, der sich hin und wieder früher vom Ball trennen muss, und die Defensivarbeit. Schultz fände es allerdings auch "schlimm", wenn ein 19-Jähriger nicht mehr zulegen müsste. "Justin ist ein sehr talentierter junger Kerl, der natürlich noch Lehrgeld zahlt, aber er hat die Qualität und den Mumm, das Eins-gegen-eins zu suchen. Das tut uns gut", meinte Thomas Kessler. Nicht umsonst hatte er Diehls Startelf-Debüt bereits vor zweieinhalb Jahren im Kopf.
- Geissblog