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1. FC Köln: Talent kritisiert Klub | Hoffnung auf Nominierung für Heim-EM


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1. FC Köln
"Hätte mir mehr Interesse gewünscht": FC-Rekordspieler heute bei Weltclub


06.10.2023Lesedauer: 3 Min.
Yann Aurel Bisseck (Archivbild): Er ist bis heute der jüngste eingesetzte FC-Profi.Vergrößern des Bildes
Yann Aurel Bisseck (Archivbild): Er ist bis heute der jüngste eingesetzte FC-Profi. (Quelle: Antonio Balasco/imago-images-bilder)

Yann Bisseck ist der zehnte Deutsche in der Historie von Inter Mailand. In Italien will der Rekordspieler des 1. FC Köln zur Weltklasse reifen.

Er hat einen steinigen Weg hinter sich und große Ziele im Visier: Yann Aurel Bisseck, der jüngste Bundesliga-Spieler in der Historie des 1. FC Köln, will sich bei seinem neuen Verein Inter Mailand ins Blickfeld der Nationalmannschaft bringen.

Für fünf Jahre haben sich die ruhmreichen Nerazzurri die Dienste des gebürtigen Kölners gesichert. "Das ist eine Wertschätzung. Natürlich muss ich jetzt am Anfang geduldig sein, mich einarbeiten und mir ein bisschen was abschauen", sagt Bisseck im Gespräch mit dem "Geissblog", kündigt aber voller Selbstvertrauen an: "Mit Blick auf die fünf Jahre ist der Plan, dass ich mich zu einem der besten Verteidiger der Welt entwickle."

FC-Rekord: 16 Jahre, elf Monate, 28 Tage

Inter ist bereits der sechste Club seiner noch jungen Profikarriere, die am 26. November 2017 im Kölner Stadion begann. Im Heimspiel gegen Hertha BSC zauberte der von extremen Verletzungssorgen geplagte FC-Trainer Peter Stöger den gerade einmal 16 Jahre, elf Monate und 28 Tage alten Bisseck aus dem Hut.

Mit seinem Debüt sicherte sich der 1,96-Meter-Hüne einen Platz in den Geschichtsbüchern der Geißböcke, ist bis heute der jüngste eingesetzte FC-Profi. In der gesamten Bundesliga-Historie waren nur sieben Spieler noch jünger als Bisseck damals.

Bisseck kritisiert Kölner Desinteresse

Der Durchbruch am Geißbockheim, wo er bereits als Sechsjähriger mit dem Kicken begonnen hatte, blieb dem Dellbrücker allerdings verwehrt. Auf drei Bundesliga-Auftritte und eine Saison in der Regionalliga West folgten erfolglose Leihen zu Holstein Kiel (2018/19), Roda Kerkrade (2019/20) und Vitoria Guimaraes (2020/21).

Beim FC habe er sich damals "nicht gewollt gefühlt", sagt Bisseck heute: "Ich hätte mir ebenso wie einige andere junge Spieler gewünscht, dass man mehr Interesse an uns gezeigt hätte." Nach dem Abstieg 2018 hatte er zwar als eines von mehreren Talenten mit ins Trainingslager reisen dürfen, aber "schon in der ersten Trainingswoche hat uns Herr Anfang gesagt, dass er nicht vorhabe, uns auch spielen zu lassen. Da habe ich mich gefragt, wieso ich diesen Vertrag unterschrieben habe."

FC kassiert nur Weiterverkaufssumme

Für Bisseck galt: Aller guten Dinge sind vier. Denn seine vierte Leihe, 2021 ins dänische Aarhus, entpuppte sich als voller Erfolg. Der Innenverteidiger avancierte prompt zum Stammspieler, Aarhus zog eine Kaufoption. Bisseck machte mit seiner Entwicklung in der dänischen Superliga zuerst den DFB auf sich aufmerksam, führte die U21-Nationalmannschaft als EM-Kapitän aufs Feld, und dann schließlich Inter Mailand.

Die Italiener zahlten im Juli sieben Millionen Euro für den 22-Jährigen, ein Teil davon wanderte aufgrund einer Weiterverkaufsbeteiligung auf das Konto des 1. FC Köln. Bisseck findet diese Klausel "fair", er schmunzelt und sagt: "Ich war von 2007 bis 2022 offiziell beim FC unter Vertrag. Nach 15 Jahren darf man schon mal eine Million haben."

Schafft es Bisseck noch zur Heim-EM?

Er selbst ist überglücklich, nun in Mailand zu sein. "Als der Name zum ersten Mal auftauchte, war ich etwas ungläubig", sagt der Abwehrmann über das Interesse von Inter. "Mittlerweile bin ich aber richtig angekommen. Italienisch muss ich noch lernen, aber ich verstehe das meiste, weil ich Französisch spreche." Am ersten Spieltag debütierte er in der Serie A, Trainer Simone Inzaghi wechselte seinen Neuzugang nach 83 Minuten ein. Seitdem wartet Bisseck – als zehnter deutscher Inter-Spieler nach Größen wie Lothar Matthäus, Jürgen Klinsmann und Matthias Sammer – auf seine zweite Chance.

Er hat große Ziele: "Mit Blick auf die Europameisterschaft im eigenen Land wäre es eine sehr schöne Sache, dabei zu sein. Das ist aber noch ein weiter Weg für mich." Erst einmal muss er sich Einsatzzeit in Mailand erkämpfen, das weiß Bisseck und verrät: "Ich habe aktuell keinen direkten Kontakt zum DFB. Aber ich hoffe, dass der Verband mit meinem Verein im Gespräch ist. Wenn man bei Inter Mailand spielt, hat man hoffentlich die Aufmerksamkeit vom Nationaltrainer."

Auf diesem Wege plant er auch seine Rückkehr nach Köln, ergänzt lachend: "Ich hoffe, dass ich im kommenden Sommer bei der Europameisterschaft noch ein paar Spiele für die A-Nationalmannschaft in Köln machen kann." Das könnte, allein aufgrund des Spielplans, schwierig werden.

Verwendete Quellen
  • Geissblog
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