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Zum journalistischen Leitbild von t-online.1. FC Köln Pro und Contra: Was für einen erfolgreichen Herbst spricht – und was dagegen
Der 1. FC Köln steht vor einem Hammer-Programm. Zwölf Pflichtspiele in sechs Wochen. t-online.de wirft einen Blick auf die Chancen und Risiken.
Als der 1. FC Köln in der vergangenen Saison aus seiner ersten Länderspielpause gekommen war, gab es für die Kölner eine empfindliche 0:5-Niederlage bei der TSG Hoffenheim. Es war der erste Kratzer einer ansonsten bis dato tadellosen Saison der Geißböcke, gleichzeitig aber auch der Beginn einer ersten schwierigen Phase. Insgesamt fünf Partien lang blieben die Kölner zu diesem Zeitpunkt ohne Sieg.
Ein Jahr später hat der FC die erste (und auch einzige) Länderspielpause der Vorrunde genutzt, um nach kräfteraubenden Wochen durchzuatmen. Fünf Tage hatte Steffen Baumgart seiner Mannschaft freigegeben, nachdem diese ein Dutzend Spiele in sieben Wochen hatte absolvieren müssen.
Das gleiche Pensum liegt nun noch einmal vor dem FC. Beginnend mit dem Heimspiel am Samstag gegen Borussia Dortmund müssen die Kölner innerhalb von sechs Wochen noch acht Mal in der Bundesliga und vier weitere Male in der Conference League ran. Einzig in der Woche vom 17. Oktober wird der Drei-Tages-Spielrhythmus unterbrochen. In dieser Woche findet die zweite Runde des DFB-Pokals statt, an der die Kölner nach dem Aus in Regensburg bekanntlich nicht mehr teilnehmen.
Die Risiken für wilde Wochen
1. Die Belastung bleibt hoch
Einfach werden die nächsten Wochen für den 1. FC Köln nicht. Sowohl Trainer als auch Spieler betonen, dass die Vielzahl der Spiele nicht nur körperlich, sondern auch mental geschlaucht hätten. Zeit zum Regenerieren bleibt dem FC keine mehr. Entsprechend hatte Baumgart zuletzt mehrfach mit einer Rotation in der Startelf gearbeitet und seine Mannschaft auf zum Teil bis zu sieben Positionen verändert. Das ging jedoch auf Kosten der Eingespieltheit.
2. Schlüsselspieler können nicht ersetzt werden
Zwar betont der FC-Coach immer wieder, dass es bei ihm keine erste und zweite Elf gebe. Nichtsdestotrotz hat gerade das Spiel gegen den 1. FC Slovacko (4:2) gezeigt, dass Schlüsselspieler wie Jonas Hector oder Ellyes Skhiri kaum zu ersetzen sind. Zwölf Spiele in sechs Wochen können aber auch die Routiniers nicht durchhalten, sodass es auch zukünftig zu Rotationen kommen wird. Entsprechend muss sich die zweite Reihe im Kader steigern, um den Stars eine Pause zu gönnen.
3. Wie lang kann die Sturmschwäche kaschiert werden?
Dies gilt insbesondere für die Spieler im Angriff. Seit dem Modeste-Abgang fehlt es dem FC an einem torgefährlichen Knipser. BVB-Neuzugang Steffen Tigges deutete selbst zuletzt an, dass der Sprung für ihn und seinen Stürmer-Kollegen Florian Dietz von der Regionalliga respektive der Dritten Liga in die Bundesliga groß sei und es noch an den Abläufen fehlen würde. Zeit, diese einzustudieren, hat der FC angesichts der Flut an Spielen aber auch in den nächsten Wochen nicht.
Die Chancen für einen Goldenen Herbst
Trotzdem bieten die zahlreichen Spiele auch die Gelegenheit, mit einem guten Gefühl in die lange Winter-WM-Pause zu gehen. Die Bundesliga bleibt das Brot-und-Butter-Geschäft der Kölner und der FC hat bislang gezeigt, gegen jeden Gegner in der Liga mithalten zu können. In der Conference League führen die Kölner die Gruppe D aktuell mit vier Punkten an und haben gute Chancen auf das Weiterkommen. Entsprechend gibt es auch Punkte, die den Kölnern Mut machen.
1. Mark Uth kehrt zurück
Mit Mark Uth kehrt einer der Schlüsselspieler nach langer Verletzungspause zurück. Der Zehner hatte sich in der Vorbereitung in starker Verfassung gezeigt. Eine Operation am Schambein hatte den 31-Jährigen dann aber zu einer achtwöchigen Zwangspause verdonnert. Nun ist Uth zurück im Mannschaftstraining und dürfte schon bald wieder zu einer Option werden. Damit könnte auch das teilweise lahmende Offensivspiel neuen Schwung bekommen.
2. FC gewöhnt sich an die Belastung
Zwar bleibt die Belastung auch nach der Länderspielpause konstant hoch. Inzwischen dürften sich die Kölner aber an den neuen Spielrhythmus gewöhnt haben. Hatte Steffen Baumgart noch vor der Saison zugegeben, dass weder er noch der Großteil der Spieler Erfahrungswerte mit solchen Belastungen hätten, dürfte der FC nun deutlich besser damit umzugehen wissen.
3. Selbstbewusst in die zweite Hälfte der Vorrunde
Gleichzeitig wissen die Kölner um ihre Stärken und wie sie diese einzusetzen haben. Nach dem erfolgreichen Start mit zehn Punkten aus sieben Spielen und der Spitzenposition in der Conference League kann der FC selbstbewusst in die nächsten Wochen gehen. Zudem haben die Geißböcke in den letzten 15 Monaten, in denen Steffen Baumgart im Amt ist, nur ein einziges einmal zwei Spiele in Folge verloren.
- Eigene Beobachtungen und Recherchen des GEISSBLOG