Kiel Holstein-Clubchef: Politik muss bei Stadionprojekt helfen
Holstein Kiels Clubchef Steffen Schneekloth sieht angesichts der Verzögerungen beim Neubau des Holstein-Stadions die Lizenz für die Saison 2023/24 in Gefahr. "Wir bitten die Politik, alles erdenklich Mögliche zu unternehmen, um das Stadionprojekt jetzt zu vollenden. Wenn Schleswig-Holstein weiterhin Bundesliga-Fußball erleben möchte, muss die Politik wie in anderen Bundesländern auch unseren Weg noch mehr unterstützen", sagte der Präsident des Zweitligisten den "Kieler Nachrichten" (Montag). Andernfalls würde der Verein endgültig den wirtschaftlichen Anschluss verlieren.
Wegen der Krise in der Baubranche und der Folgen des Ukraine-Kriegs hatte die Stadiongesellschaft kürzlich verkündet, dass der Start der Bauarbeiten auf unbestimmte Zeit verschoben werde. Schneekloth hofft deshalb, dass die Stadt Kiel und und das Land Schleswig-Holstein "die zu erwartenden Mehrkosten mit öffentlichen Mitteln" abfangen. Verein und Sponsoren seien mit der Aufgabe sonst überfordert.
Schneekloth verweist auf den Zweitliga-Rivalen Karlsruher SC, dessen neue Arena für mehr als 100 Millionen Euro allein von der Stadt und dem Land Baden-Württemberg finanziert wird. "Neben dem SV Sandhausen findet kein anderer der 36 Bundesligavereine eine derart rückständige Stadioninfrastruktur vor", urteilte Schneekloth. Von einem neuen Stadion würde auch der Wirtschaftsstandort Kiel profitieren.
In Kiel haben Stadt (11,7 Millionen) und Land (18,3 Millionen) zugesagt, den Umbau mit insgesamt 30 Millionen Euro zu schultern. Den größeren Anteil der Gesamtkosten, die auf einen hohen zweistelligen Betrag geschätzt wurden, wollte bisher die 2021 gegründete Stadiongesellschaft übernehmen. Zu ihr gehören neben der Citti-Gruppe (75 Prozent) auch die Kieler Nachrichten (25 Prozent). Kiels Oberbürgermeister Ulf Kämpfer hat bereits ein Gespräch mit Ministerpräsident Daniel Günther angekündigt: "Wir werden gemeinsam nach einer Lösung suchen."