Kiel Prozess um Millionenbetrug zulasten Fielmanns: Start im Juni
Wegen Verdachts des Abrechnungsbetrugs bei der Sportförderung müssen sich ab Mitte Juni ein ehemaliger Mitarbeiter der Fielmann AG und fünf weitere Beschuldigte vor dem Landgericht Kiel verantworten. Die 9. große Strafkammer hat die Anklage gegen sechs Angeklagte zur Hauptverhandlung zugelassen, wie eine Gerichtssprecherin am Mittwoch mitteilte. Das Verfahren gegen eine weitere Angeklagte wurde gegen Auflage in Höhe von 40.000 Euro vorläufig eingestellt. Die Frau muss diese an eine gemeinnützige Einrichtung zahlen.
Früheren Angaben der Kieler Staatsanwaltschaft zufolge soll der entstandene Schaden bei rund 6,5 Millionen Euro liegen. Die Angeklagten sollen zwischen 2012 und 2015 zusammengearbeitet haben, um Abrechnungen in entsprechender Höhe für vorgeblich geleistete Sponsoring- und Marketingmaßnahmen, die gar nicht oder nicht in genanntem Umfang stattgefunden haben, von dem Optiker bezahlen zu lassen. Es geht um insgesamt 1400 Fälle.
Als Gegenleistung für die Aufrechterhaltung der Geschäftsbeziehung zu den Unternehmen zweier Angeklagter sollen der ehemalige Fielmann-Mitarbeiter beziehungsweise dessen spätere Frau und zahlreiche weitere Menschen aus dessen persönlichem Umfeld hochwertige Reisen, Schmuck, Elektroartikel und Handwerkerleistungen im Gesamtwert von 370.000 Euro erhalten haben.
Nach langwierigen Ermittlungen wurde im September 2019 Anklage erhoben. Die Vorwürfe lauten banden- und gewerbsmäßiger Betrug, gewerbsmäßige Untreue sowie gewerbsmäßige Bestechung und Bestechlichkeit im geschäftlichen Verkehr beziehungsweise Beihilfe hierzu.
Für den Prozess sind 14 Verhandlungstage angesetzt. Ein Urteil könnte demnach Ende August fallen. Die Hauptverhandlung läuft in der Außenstelle des Landgerichts an der Kieler Förde.