Kiel Polizei startet im Frühjahr Pilotbetrieb mit Tasern
Voraussichtlich Anfang April oder Anfang Mai soll Schleswig-Holsteins Polizei einen einjährigen Test von Tasern starten. Die Auseinandersetzungen der Beamtinnen und Beamten im Einsatz verschärften sich deutlich, sagte Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU) am Montag in Kiel am Rande einer Demonstration der Technik im Einsatztrainingszentrum. Es sei wichtig, dass Beamte neben der Schusswaffe weitere Möglichkeiten hätten.
Das Land hat insgesamt 35 Elektroschocker beschafft, wie der Leitende Polizeidirektor Ralph Garschke sagte. Die Gesamtkosten betragen 225.000 Euro. Mit den Geräten sollen 140 Beamte der Spezialeinsatzkräfte in Kiel sowie von jeweils einem Revier in Ahrensburg und Neumünster arbeiten. Es gebe "1000 mögliche Szenarien" im Probezeitraum, erwartet Projektleiter Martin Frenzel. Schleswig-Holstein sei das letzte Bundesland, das die Polizei mit Tasern ausstatte.
Die Polizisten testen Elektroschock-Pistolen der Firma Axon (Modell Taser 7). Diese kommen beispielsweise auch in Nordrhein-Westfalen zum Einsatz. Sie sind gelb und schon von weitem an der Uniform zu erkennen. Im Ernstfall können Beamtinnen und Beamte mit dem Gerät einen bereits abschreckenden Lichtbogen erzeugen oder zwei Elektroden an Drähten auf den Angreifer schießen, der durch Stromimpulse außer Gefecht gesetzt wird. Diese Stromimpulse dauern laut Polizei fünf Sekunden an.
Ende Februar 2021 hatte der Landtag eine Reform des Polizeirechts beschlossen. Im Kampf gegen Kriminalität und Terrorismus soll es Beamten mehr Mittel an die Hand geben. Dazu zählen beispielsweise auch Bodycams. Die Taser ermöglichen Stromimpulse mit bis zu 50 000 Volt, wie Frenzel sagte. Es seien zwei Schüsse möglich. Beim Einsatz gelten ähnliche Vorschriften wie bei Schusswaffen.