Kiel SPD: Mit "Ampel" gute Modernisierungschancen für Schulen
Eine "Ampel"-Regierung im Bund kann aus SPD-Sicht in Deutschland und in Schleswig-Holstein einen Modernisierungsschub für die Schulen auslösen. Diese Schlussfolgerung zieht Bildungsexperte Martin Habersaat aus den Wahlprogrammen von SPD, Grünen und FDP. So gebe es die übereinstimmende Bereitschaft, weiter in die Schulen zu investieren, Gebäude zu sanieren und die digitale Ausstattung zu verbessern, sagte Habersaat der Deutschen Presse-Agentur. "Alle potenziellen Koalitionspartner haben eine nachhaltige Verstetigung des Digitalpakts im Programm."
Habersaat hat dabei nicht nur die Gespräche in Berlin über eine mögliche gemeinsame Bundesregierung im Blick, sondern auch schon die Landtagswahl in sieben Monaten. Das CDU-geführte Bildungsministerium in Kiel habe zum Aussehen der "Schule der Zukunft" derzeit keine Haltung, sagte er. "Die SPD-Landtagsfraktion plant deshalb hierzu am 6. November eine ganztägige Veranstaltung mit Schulentwicklern aus Architektur, Pädagogik und Politik."
Wie die SPD wollten auch die Grünen die Schulsozialarbeit ausbauen, sagte Habersaat. Die FDP wolle Schulen mehr Freiheiten geben, das nötige Personal für ihre Angebote auszuwählen und einzustellen. Leider habe Jamaika eine SPD-Initiative zu einem Pakt für mehr Sozialarbeit kürzlich abgelehnt. "Die Ampel kann hier neuen Schwung bringen."
Kompromisschancen sieht Habersaat auch für moderne Lernformen abseits vom 45-Minuten-Takt und einen Ausbau der Ganztagsbildung. "Ein gutes Ganztagsangebot ist entscheidend für gleiche Chancen", sagte er. "Mit der unterambitionierten Oberstufenreform hat Bildungsministerin Karin Prien hier Chancen verpasst", sagte Habersaat. Nur vom Ausbau der Ganztagsbetreuung zu sprechen, reiche bei weitem nicht aus.
Nach Überzeugung Habersaats muss die duale Berufsausbildung wieder eine stärkere Rolle spielen. Die SPD wolle, dass Bund, Länder und Schulträger zusammen mit den Sozialpartnern einen Pakt für Berufsschulen schließen. Dabei solle es um die Modernisierung der technischen Ausstattung und eine verbesserte Sicherung des Lehrkräfte-Nachwuchses gehen. Auch da sieht Habersaat gute Anknüpfungspunkte zu Grünen und FDP. Hier gibt es aber auch einen Dissens. "Berufliche Bildung ist Bildung und gehört ins Bildungsministerium", sagte Habersaat. Derzeit ist das FDP-geführte Wirtschaftsministerium zuständig. Wichtige Gemeinsamkeiten sieht der SPD-Politiker auch im Hinblick auf einen Ausbau des BAFöG.