Kiel Nord-Grüne sehen weiter Aufbruchstimmung in der Partei
Ungeachtet der Kritik an Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock und klar gesunkener Umfragewerte der Grünen sieht die schleswig-holsteinische Landesvorsitzende Anna Tranziska eine positive Stimmung in der Partei. "Natürlich wird darüber gesprochen", sagte Tranziska der Deutschen Presse-Agentur. "Ich beobachte aber, dass die Leute mit Lust, Wahlkampf zu machen, aus dem Urlaub kommen." Sie nehme eine Aufbruchstimmung im Blick auf die Bundestagswahl am 26. September wahr.
Die Grünen wollten vor allem den Klimaschutz vorantreiben, der aber sozial gerechter ausfallen müsse, sagte Tranziska. Viele Grüne hätten das starke Bedürfnis, dies im Wahlkampf auf die Straße zu tragen. "Uns allen ist klar, wie wichtig diese Bundestagswahl ist und dass wir beim Thema Klimaschutz nicht noch einmal vier Jahre verdödeln dürfen."
Umfragewerte gingen mal hoch und mal runter, sagte die Landesvorsitzende der Nord-Grünen. Die Grünen stünden in den Umfragen immer noch doppelt so hoch wie beim Wahlergebnis vor vier Jahren (8,9 Prozent). Dort werde die Partei diesmal nicht wieder landen.
Kanzlerkandidatin Baerbock steht in der Kritik, weil sich in ihrem Buch "Jetzt. Wie wir unser Land erneuern" auffallende sprachliche Ähnlichkeiten zu anderen Veröffentlichungen finden. Zuvor war bekannt geworden, dass sie Sonderzahlungen der Partei verspätet an den Bundestag gemeldet hatte. Partei und Kandidatin mussten zudem Angaben in Baerbocks Lebenslauf korrigieren. Mittlerweile hat Co-Parteichef Robert Habeck versichert, ein Wechsel der Kanzlerkandidatur zu ihm sei kein Thema. Habeck ist derzeit auf Wahlkampftour durch Schleswig-Holstein. Der frühere Landes-Umweltminister tritt zur Bundestagswahl auf Platz 2 der Landesliste an und will den Wahlkreis Flensburg-Schleswig direkt gewinnen.