"Vernichtungswille" bei Tätern? Mann vor Zug gestoßen – Brüder wegen Mordversuchs angeklagt
Im Sommer soll ein 26-Jähriger einen Mann zunächst vor einen Güterzug geschubst und dann verhindert haben, dass sich dieser wieder auf den Bahnsteig retten kann. Jetzt muss er sich gemeinsam mit seinem Bruder vor Gericht verantworten.
Weil er einen Mann am Bahnhof in Waghäusel (Landkreis Karlsruhe) vor einen einfahrenden Güterzug auf die Gleise gestoßen haben soll, wird einem 26-Jährigen der Prozess gemacht. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm versuchten Mord und gefährliche Körperverletzung vor. Auch sein Bruder ist angeklagt. Er soll Beihilfe geleistet haben.
Mit Schlägen und Tritten habe der 26-Jährige Ende Juli vergangenen Jahres den 54-Jährigen daran gehindert, sich auf den Bahnsteig zu retten. Beide ließen zum Prozessauftakt über ihre Anwälte erklären, dass sie sich weder zu den Vorwürfen noch zu ihren Lebensläufen äußern wollen. Das Opfer, ein 54 Jahre alter Mann, sagte als Zeuge aus und wirkte dabei sehr ruhig.
Der Staatsanwalt sprach von einem "Vernichtungswillen" bei dem Angeklagten bezüglich der Tag. Der herannahende Zug erfasste den Mann, der schwer verletzt wurde.
Staatsanwalt: Opfer unvermittelt angegriffen
Auch das 54-jährige Opfer sagte am ersten Prozesstag aus. Als der Mann den Gerichtssaal betrat, hinkte er sichtlich mit dem rechten Bein. Wenn er das Knie zu sehr belaste, schmerze es, erzählte er. Zudem wolle er sich psychologische Hilfe suchen. Immer wieder tauchten die Bilder des herannahenden Zuges auf, im Alltag reagiere er ängstlich in eigentlich gewöhnlichen Situationen.
Das Opfer hatte seinerzeit auf der Wartebank am Bahnhof gesessen und angegeben, ohne erkennbaren Grund unvermittelt angegriffen worden zu sein. Die Polizei nahm das tatverdächtige Brüderpaar aus Syrien in einer Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber fest. Für den Prozess sind bislang vier Termine bis 23. April angesetzt.
- Nachrichtenagentur dpa