Personalquerelen und Belästigung Badisches Staatstheater wird zum Problemfall
Das Badische Staatstheater in Karlsruhe steht weiter in der Kritik. Es geht um Machtmissbrauch, sexuelle Belästigung und einen fragwürdigen Führungsstil. Die Sanierung rückt damit in den Hintergrund.
Das Großprojekt Sanierung und Erweiterung des Badischen Staatstheaters Karlsruhe ist zumindest vorläufig nur noch Nebensache. Der Verwaltungsrat des Drei-Sparten-Hauses muss sich am Freitag mit Personalquerelen und einer Führungskrise befassen. Es geht um Vorwürfe von ehemaligen und aktiven Mitarbeitern gegen Generalintendant Peter Spuhler wegen dessen Führungsstil. Außerdem geriet das Haus wegen angeblicher Belästigungen in die Schlagzeilen – Spuhler stellte deswegen einen leitenden Mitarbeiter des Staatstheaters frei. Die Rufe nach einem Neuanfang werden lauter.
Baden-Württembergs Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (Grüne) als Vorsitzende des Verwaltungsrats und ihr Stellvertreter, der Karlsruher Oberbürgermeister Frank Mentrup (SPD), wollen nach der Sitzung am Freitag ein Pressestatement abgeben. Auch Finanzstaatssekretärin Gisela Splett (Grüne) ist dabei.
Vorwurf der Belästigung und Nötigung
Mit den Belästigungsvorwürfen befasst sich auch die Staatsanwaltschaft Karlsruhe. Der betroffene Theatermitarbeiter sieht sich zu Unrecht verleumdet und hat gegen den Verfasser entsprechender Einträge im sozialen Netzwerk Instagram Anzeige erstattet. Weil der Verfasser den Theatermitarbeiter zum Rücktritt aufgefordert und mit der Veröffentlichung von belastendem Material gedroht hatte, ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen ihn wegen des Verdachts der Nötigung.
Zugleich prüft die Anklagebehörde, ob gegen den Theatermitarbeiter ein Anfangsverdacht besteht. Ihm wurden von dem Instagram-Nutzer Machtmissbrauch und sexuelle Belästigung vorgeworfen.
Die Vorwürfe gegen Spuhler hatte der Personalrat öffentlich gemacht. t-online.de hatte berichtet. In einem offenen Brief war von "Kontrollzwang, beständigem Misstrauen, cholerischen Ausfällen" seitens des Intendanten die Rede. Spuhler hatte sich daraufhin bei einer Personalversammlung betroffen geäußert, entschuldigt und Veränderungen versprochen.
- Nachrichtenagentur dpa