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Karlsruhe: Das "Reparatur-Café" will reparieren statt wegwerfen


Das Reparatur-Café
"Es lohnt sich, Dinge zu reparieren statt sie wegzuwerfen"

InterviewVon Ariane Lindemann

25.10.2019Lesedauer: 3 Min.
Im Reparatur-Café in Karlsruhe: Hier werden Dinge gemeinsam repariert.Vergrößern des Bildes
Im Reparatur-Café in Karlsruhe: Hier werden Dinge gemeinsam repariert. (Quelle: Reparatur-Café)
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Im Reparatur-Café in Karlsruhe werden beschädigte Haushaltsgegenstände wie Kleinmöbel, Fahrräder, die Lieblingstasse mit abgebrochenem Henkel und kaputte Radios gemeinsam repariert. Dabei geht es vor allem um das Prinzip "Hilfe zur Selbsthilfe".

Im Verein "ReparaturCafé Karlsruhe" werden allerlei Geräte und Dinge des Alltags kostenlos repariert. Jeder kann sich dort von den ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Hilfe holen. Damit leisten alle Beteiligten einen wichtigen Beitrag zum Thema Umweltschonung und Nachhaltigkeit. t-online.de-Autorin Ariane Lindemann im Gespräch mit dem Vereinsvorstand Siegfried Mutschler-Firl.

t-online.de: Seit wann gibt es das Reparatur-Café?

Siegfried Mutschler-Firl: Das Reparatur-Café ist aus einer studentischen Initiative im Rahmen eines von der EU geförderten Projektes hervorgegangen und war ursprünglich am Karlsruher Institut für Technologie angesiedelt. Seit 2017 sind wir ein gemeinnütziger Verein.

Welche Gegenstände werden bei Ihnen repariert?

Im Prinzip alles, was man noch tragen kann. Bügeleisen, Toaster, Fahrräder oder Mixer und vieles andere. Wir haben eine Elektrowerkstatt, eine Nähwerkstatt, Fahrradwerkstatt und eine für Holz, Keramik und Metall.

Die Leute sollen ihre kaputten Sachen nicht einfach vorbeibringen und dann repariert wieder abholen. Sie sollen mithelfen. Schließlich ist der Service kostenlos.

Richtig. Unser Ansatz ist: Wir helfen beim Reparieren. Wir stellen Werkzeuge und unser Know-how und dann versuchen wir das gemeinsam zu machen – mit dem Kunden. Ersatzmaterial wird vom Kunden gestellt. Denn das Ziel ist ja, bei den Menschen das Bewusstsein zu schaffen, dass es sich lohnt, Dinge zu reparieren, statt sie wegzuwerfen.

Muss man sich vorher anmelden?

Wir haben in der Regel jeden Monat ein Reparatur-Café im "leih.lokal und Mitmachladen" in der Gerwigstraße in der Oststadt. Ein bis zwei Mal im Jahr sind wir mit einem großen Reparatur-Café im Kinder- und Jugendhaus in der Rintheimer Straße.

Wie viele Leute arbeiten im Verein?

Wir sind eine ehrenamtliche Gruppe von rund 10 bis 15 Leuten in der Organisation und 60-80 Leute, die beim Reparieren helfen. Wir freuen uns natürlich immer über neue Ehrenamtliche, die bei uns mitmachen wollen.

Was war das Kurioseste, was bisher zur Reparatur kam?

Eine Frau brachte uns einen lebensgroßen elektrischen Weihnachtsmann, der Musik macht und die Arme bewegt. Das war eine echte Herausforderung für uns.

Kommen die Leute nur aus der Gegend oder auch aus der Region?

Rund die Hälfte kommt aus der unmittelbaren Umgebung, aus der Oststadt, Rintheim und anderen. Die andere Hälfte kommt aus dem Umland, zum Beispiel Ettlingen, Rastatt und Pforzheim, da es nicht in jeder Stadt ein Reparatur-Café gibt.

Welche Gegenstände stehen ganz oben auf der Reparaturliste?

Ganz klar die Haushaltsgeräte, wie Fön, Mixer, Kochgeräte, Radio. Bei vielen Geräten ist es so, dass die Leute vom Händler, bei dem sie das Gerät gekauft haben, wieder nach Hause geschickt werden, mit dem Argument, dass sich eine Reparatur nicht lohnt. Die kommen dann zu uns. Viele kommen aber auch mit alten Gegenständen, an denen ihr Herz hängt. Da kriegen wir auch das Meiste wieder flott gemacht.

Wie finanzieren Sie sich?

Da unsere Leistungen ja kostenlos sind, finanzieren wir uns über Spenden. An den Nachmittagen bieten wir auch Kaffee und Kuchen an und stellen eine Spendendose auf. Das ist unsere einzige Einnahmequelle.


Wie ist der Zulauf bei den Reparatur-Terminen?

Der Zulauf ist wirklich gigantisch, vor allem was kleinere Elektrogegenstände anbetrifft. Da haben wir so viele Anfragen, dass wir bereits Termine machen müssen. Für alle anderen Bereiche kann man einfach so vorbeikommen.

Vielen Dank für das Gespräch!

Verwendete Quellen
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