Schipkau Riesiges Windrad in der Lausitz geplant
In Schipkau in der Lausitz soll in einem Windpark im kommenden Jahr eine 300 Meter hohe Windkraftanlage stehen. Allein die Nabenhöhe betrage etwa 240 Meter und der Rotordurchmesser 120 Meter, wie der Bauamtsleiter der Gemeinde, Martin Konzag, am Donnerstag mitteilte. Zunächst soll nach Angaben der Gemeinde und des ausführenden Unternehmens Gicon aber zur Vorbereitung ein ebenfalls 300 Meter hoher Turm für Windmessungen errichtet werden. Danach werde dann ein sogenannter Höhenwindturm als Pilotanlage aufgestellt. Zunächst hatten "Niederlausitz aktuell" und der rbb berichtet.
Die Gicon Gruppe (Dresden) hatte nach eigenen Angaben im vergangenen Dezember den Zuschlag für ein Windmessprogramm durch die Bundesagentur für Sprunginnovationen in Höhe von etwa 2,8 Millionen Euro erhalten. Im Fokus des Projektes steht demnach zunächst die Windmessung an unterschiedlichen Standorten in Deutschland, auch für größere Höhen. Darunter ist Schipkau im Landkreis Oberspreewald-Lausitz. Anschließend wird dem Unternehmen zufolge im Jahr 2023 die Pilotanlage errichtet.
Bei Höhenwindtürmen ist nach Angaben des Unternehmens mit einem etwa 40 Prozent höheren Ertrag je Megawatt (MW) zu rechnen. Zudem könnten neue Windparks gleich in zwei Etagen errichtet werden. Auch sei die Bauart eine Lösung für Probleme bei begrenztem Raum für mögliche Windparkerweiterungen oder Neuentwicklungen. Mit solchen Windrädern und neuen Erkenntnissen aus den Messungen könnten Ausbauziele Deutschlands im Windbereich in greifbare Nähe rücken, erklärte Gicon.
Brandenburg gehört beim Ausbau der Windkraft in Deutschland zu den führenden Ländern. Im ersten Quartal des Jahres wurden 21 neue Anlagen mit einer Gesamtleistung von 93,4 Megawatt gebaut, wie aus Zahlen des Bundesverbandes Windenergie hervorgeht. Im Vorjahreszeitraum waren demnach 24 Anlagen ans Netz gegangen. Im bundesweiten Vergleich landet Brandenburg damit auf einem der vorderen Plätze - nach Spitzenreiter Nordrhein-Westfalen mit 26 neuen Windrädern und Schleswig-Holstein mit 25.
Der Brandenburger Landtag hatte am Mittwoch mit Mehrheit der rot-schwarz-grünen Koalition grundsätzlich einen gesetzlichen Mindestabstand von 1000 Metern zu Wohnbebauung beschlossen. Die Koalition will von dem Abstand abweichen, wenn dies mit den Ausbauzielen des Bundes bei Öko-Energien kollidiert, hält aber Pläne des Bundes von bis zu 2,4 Prozent der Landesfläche für vereinbar damit. Die Grünen wiesen darauf hin, dass ein Unterschreiten des Mindestabstands möglich ist. Die Koalition war unter Zeitdruck geraten, weil Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) die Möglichkeit für Mindestabstände in den Bundesländern kippen will.