Gotha PEN-Übergangspräsident Haslinger will versöhnen
PEN-Interimspräsident Josef Haslinger will nach den tiefen Zerwürfnissen in der Schriftstellervereinigung wieder Vertrauen aufbauen. Das sei nicht nur für das Präsidium, sondern für die ganze Arbeit von PEN notwendig, sagte der österreichische Schriftsteller der Deutschen Presse-Agentur. Die Mitglieder, die nach dem Gothaer Debakel über einen Austritt nachdenken, bat Haslinger "abzuwarten, ob sich das Blatt nicht doch noch wende".
Der 66-Jährige war nach dem zornigen Abgang des Journalisten Deniz Yücel vorübergehend an die Spitze des deutschen PEN-Zentrums gewählt worden. Nach dem Rücktritt des gesamten Präsidiums setzte die PEN-Mitgliederversammlung am Samstag in Gotha zugleich einen Not-Vorstand ein, der die Wahl einer neuen Führungsriege vorbereiten soll. "Wir werden uns um Versöhnung bemühen", sagte Haslinger.
Zugleich machte er deutlich, nur übergangsweise als PEN-Präsident zur Verfügung zu stehen. "Ich habe keine anderen Ambitionen", schloss Haslinger eine erneute Amtszeit aus. Er war bereits einmal von 2013 bis 2017 PEN-Präsident. Die Neuwahl des Präsidiums soll auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung spätestens im Herbst erfolgen. Sie ist notwendig, weil sich die zurückgetretene Führungsspitze innerhalb weniger Monate in einem internen Machtkampf selbst zerlegt hatte. Bei den Querelen ging es im Kern um den Führungsstil, Mobbingvorwürfe und Beleidigungen.