Detmold Junger Raser ohne Führerschein zu Haftstrafe verurteilt
Gut ein halbes Jahr nach seiner Flucht vor der Polizei mit stark überhöhter Geschwindigkeit in Lemgo im Kreis Lippe ist der damalige Fahrer des Autos zu vier Jahren Haft verurteilt worden. Die Jugendkammer des Landgerichts Detmold verurteilte den heute 21-Jährigen am Montag wegen vorsätzlicher Straßenverkehrsgefährdung sowie weiterer Verkehrsdelikte. "Wir haben keine Zweifel, dass das alles gefährlich war", sagte die Vorsitzende Richterin Anke Grudda bei der Verkündung des Urteils, das noch nicht rechtskräftig ist. Das Gericht berücksichtigte im Urteil auch wiederholtes Fahren ohne Führerschein.
Angeklagt war er wegen versuchten Mordes, weil die Staatsanwaltschaft davon ausging, dass der junge Mann den Tod von Fußgängern in Kauf genommen habe, um sich der Polizeikontrolle zu entziehen und zu verdecken, dass er ohne Führerschein und in einem nicht versicherten und mit falschen Kennzeichen versehenen Fahrzeug unterwegs war. Im Prozess ging es insbesondere um eine Schülergruppe an der Fluchtstrecke des Autofahrers. Der 21-Jährige hatte im Prozess eingeräumt, mit weit überhöhtem Tempo durch Wohngebiete in Lemgo vor einem Streifenwagen geflüchtet zu sein. Er bestritt aber eine Gefährdung der Schüler.
Die Staatsanwaltschaft hielt in ihrem Plädoyer letztlich nicht am Vorwurf des versuchten Mordes fest und forderte eine Strafe von vier Jahren und neun Monaten. "Ich bin überzeugt, dass er mit Leib und Leben von Kindern gespielt hat", sagte Staatsanwalt Christopher Imig. "Ein versuchter Mord war das nicht", sagte Verteidiger Sascha Haring. Er hatte auf eine Strafe von zwei Jahren und neun Monaten plädiert.
Der polizeibekannte Familienvater war im vergangenen Oktober zufällig an Polizisten vorbeigefahren. Die Beamten erkannten den Mann und gingen davon aus, dass er keine Fahrerlaubnis besitzt. Daraus entwickelte sich dann eine Verfolgungsjagd in und um Lemgo. Die Beamten im Streifenwagen konnten den Raser nicht stoppen.