Sangerhausen Investoren: Mifa-Standort "zu alter Größe" zurückführen
Fahrradproduktion und Sangerhausen gehören seit Jahrzehnten zusammen. In der Kreisstadt des Landkreises Mansfeld-Südharz werden seit mehr als 110 Jahren Zweiräder gebaut. Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) ließ es sich am Montag nicht nehmen, sechs Jahre nach seiner letzten Stippvisite die mittlerweile auf E-Bikes spezialisierte Produktionsstätte zu besuchen. "Wir wollen ja sehen, dass auch gearbeitet wird", scherzte Haseloff.
In der Halle selbst ist das schwer zu übersehen. Räder werden eingespeicht, Sättel montiert, Bremszüge gelegt. Die Montage scheint wieder gut zu laufen. Etwa 250 E-Bikes verließen pro Tag das Werk, sagte die Geschäftsführerin und Investorin der neu gegründeten Zweirad Union E-Mobility, Tao Wang. Mittelfristig wolle man die Zahl verdoppeln. Momentan scheitere dies an zwei Stellen: Man brauche dringend mehr Mitarbeiter und Lieferengpässe machten der Produktion zusätzlich das Leben schwer, berichtete Wang.
Immerhin sei die Zahl der Beschäftigten in den vergangenen Monaten deutlich gestiegen. 110 Mitarbeiter fertigen aktuell die E-Bikes und E-Roller. Vor gut einem Jahr waren nur etwa 75 Leute am Standort beschäftigt. "Aber wir suchen händeringend nach neuen Leuten", sagte Wang. Es sei nicht immer einfach, geeignetes Personal für die vakanten Stellen zu bekommen. "Wir werden dieses Unternehmen wieder nach vorne bringen - mindestens zu alter Größe", sagte Wang. In seinen Hochzeiten arbeiteten am Standort mehrere Hundert Beschäftigte.
Die neuen Investoren um Tao Wang hatten die Fertigung übernommen, nachdem Sachsenring Bike im November 2020 Insolvenz angemeldet hatte. Sie wolle die Kapazitäten im Werk wieder schrittweise erhöhen, sagte Wang. 100 000 produzierte E-Bikes im Jahr seien kurzfristig machbar.