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Hamburgs schlimmste Radwege: ADFC enthüllt peinliche Flop-Liste


Flopliste des ADFC
Das sind Hamburgs schlimmste Radwege


04.09.2024Lesedauer: 3 Min.
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Fahrrad liegt nach Unfall auf Straße (Symbolbild):Vergrößern des Bildes
Fahrrad liegt nach Unfall auf Straße (Symbolbild): Der ADFC prangert die Missstände beim Radverkehr in Hamburg an. (Quelle: Blaulicht News/imago-images-bilder)

Hamburgs Radwege werden seit Jahren kritisiert. Für t-online hat der ADFC problematische Straßen und gefährliche Situationen für Radfahrer in der Stadt identifiziert.

Hamburg, Fahrradstadt? Dirk Lau glaubt nicht daran. "Die Stadt ist flächendeckend voller gefährlicher, unbenutzbarer Wege für Radfahrer", sagt der Sprecher des Fahrradlobbyverbandes (ADFC) für Hamburg zu t-online. Seit Jahren weist der Verband immer wieder auf besonders gefährliche Straßen oder unzumutbare Radwege für Zweiradfahrer hin. Die letzte Flopliste stammt aus dem Jahr 2021. Für t-online hat Lau sie aktualisiert.

Flop 1: Rund um den Hauptbahnhof

Am Hauptbahnhof kämpfen Radfahrer gleich an mehreren Fronten. Auf der hinteren Seite des Bahnhofs, Eingang Kirchenallee, fehlt die Infrastruktur für Fahrräder komplett. Dabei wäre dort ein Schutzstreifen sinnvoll. Der HVV hat dort besonders viele Haltestellen, auch die Taxis fahren von dort weg, dazu noch der Durchgangsverkehr. Mittendrin: die Radfahrer. Kein Wunder, dass Lau die Situation dort für besonders unbefriedigend hält.

Auf der anderen Seite des Bahnhofs, Ausgang Steintorwall, gibt es Radwege, ziemlich neue sogar und gute. Das Problem: Sie verlaufen mitten auf dem Gehsteig. Links und rechts davon laufen Fußgänger hin und her. Die Konsequenz: Wer dort Rad fährt, hat kein Problem mit Autos, aber mit Fußgängern, die ständig über den Gehweg laufen oder dort einfach mal stehen bleiben. Radfahren dort gleicht einem Hindernisparcours, ständig muss jemand ausweichen.

Flop 2: Palmaille in Altona

Die Durchgangsstraße am Altonaer Balkon ist ein Dauerbrenner auf der Flopliste. Hier gibt es gar keinen Radweg, obwohl die Bezirksversammlung Altona schon 2019 Besserung gelobt hatte. Radfahrer müssen hier auf der Straße fahren und hoffen, dass Autofahrer sie sehen. Nicht nur die, die links an ihnen vorbeifahren. Auch die, die rechts in ihren Autos sitzen, gerade aussteigen wollen und die Seitentür aufreißen. Für Radfahrer bedeutet das: Ausweichen ist kaum möglich. Das sogenannte Dooring ist eine der größten Gefahren, die Radfahrern droht.

Flop 3: Buxtehuder Straße in Harburg

Auch die Buxtehuder Straße in Harburg ist ein Dooring-Hotspot. Hier gibt es einen Radweg, der unmittelbar an parkenden Autos vorbeiführt. Die Beifahrer in den Autos müssen sich extra umdrehen, wenn sie aus den Autos aussteigen, schauen, ob nicht ein Radfahrer am Auto entlangfährt. Das erhöht das Unfallrisiko. Radfahrer sollten um die parkenden Autos also einen großen Bogen machen. Mindestens 1,50 Meter, schreibt der Gesetzgeber vor.

Wenn man dies an der Buxtehuder Straße einhält, fährt man mit seinem Rad bereits auf dem Gehweg. In Hamburg ein häufiges Dilemma, kritisiert der ADFC: Weicht der Radfahrer der Autotür aus, läuft er Gefahr, einen Fußgänger zu rammen.

Flop 4: Poppenbütteler Weg in Wandsbek

Diesen Radweg hält der ADFC für unbenutzbar. Er ist kaum breiter als ein normales Handtuch, also besonders schmal und außerdem marode. Der Gehweg, rechts daneben, ist zwar breiter, aber kaum besser in Schuss.

Für ADFC-Sprecher Lau ist der Poppenbütteler Weg ein typisches Beispiel für die halbherzige Zweiradpolitik des Hamburger Senats. Denn direkt neben dem "Handtuchradweg" liegt eine Straße. Die sei breit genug, um ein Stück davon den Radfahrern abzugeben. Doch Senat und Bezirk planten weiter in erster Linie für Autos.

Flop 5: Fischbeker Reeder in Hausbruch

Radfahrer im Neubaugebiet Fischbeker Reeder, die in Richtung Harburg fahren, müssen sich durch eine schmuddelige Unterführung am S-Bahnhof Fischbek quälen, die eng und viel zu klein ist, so der ADFC. Einen anderen Weg gebe es nicht.

Dabei ist das Wohngebiet neu. Doch die Stadt habe im Vorfeld zwar untersuchen lassen, wie sich der Pkw-Verkehr dort entwickle, so der Fahrradclub. Doch ein Radfahrkonzept habe sich der Senat gespart. Der ADFC fordert deshalb eine umgehende Überarbeitung der Planungen für das Neubaugebiet unter Berücksichtigung der Bedürfnisse des Radverkehrs.

Verwendete Quellen
  • Eigene Beobachtungen vor Ort
  • Telefonat mit Dirk Lau, Pressesprecher ADFC Hamburg
  • Flyer ADFC Hamburg: "Flop 10" Hamburger Straßen ohne Radinfrastruktur
  • Pressemitteilung: ADFC kritisiert autogerechte Ausbaupläne für Fischbeker Reethen
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