Lars Mittank in Bulgarien-Urlaub verschwunden: Familie plant "große Sache"

Dieser Vermisstenfall bewegt ganz Deutschland: Vor 10 Jahren verschwand Lars Mittank unter mysteriösen Umständen in Bulgarien. Angehörige geben die Hoffnung nicht auf, ihn zu finden, und kündigen eine "große Sache" an.

Am 8. Juli 2014 wurde der damals 28-jährige Lars Mittank zuletzt gesehen. Aufnahmen einer Überwachungskamera am Flughafen von Varna in Bulgarien zeigen, wie er an jenem Morgen panisch aus dem Flughafengebäude rennt und das Gelände überquert. Anschließend soll er über einen Zaun geklettert sein. Seitdem fehlt von Lars Mittank aus dem schleswig-holsteinischen Marne jede Spur.

Lars Mittank war vor seinem Verschwinden eine Woche lang mit seinen Freunden im Bulgarien-Urlaub am Goldstrand. Bei einem Streit mit anderen Feiernden soll er am 5. Juli 2014 einen Schlag aufs Ohr bekommen haben, sodass er sich bei einem Arzt untersuchen ließ. Dieser untersagte ihm aufgrund eines Trommelfellrisses, den Rückflug anzutreten und verschrieb ihm das Antibiotikum Cefzil 500. Seine Freunde flogen wie geplant am 7. Juli zurück nach Deutschland. Lars Mittank suchte derweil ein Krankenhaus auf, wo er jedoch nicht weiter behandelt wurde.

Beunruhigende Anrufe gehen bei Sandra Mittank ein

Nach Abreise seiner Freunde buchte sich Lars ein neues Hotel. Das Mysteriöse: Von dort aus kontaktierte er in der Nacht mehrfach seine Mutter Sandra und wirkte verängstigt. Der 28-Jährige sagte, dass ihm das Hotel nicht geheuer sei. Außerdem erzählte er am Telefon, er fühle sich von mehreren Männern verfolgt und habe sich deswegen draußen versteckt. Auch fragte er seine Mutter, was es mit dem verschriebenen Cefzil 500 auf sich hat. Ein Taxifahrer gabelte Lars schließlich am frühen Morgen des 8. Juli am Straßenrand auf und fuhr ihn zum Flughafen in Varna.

Dort ging der damals 28-Jährige wegen seines Ohrs zum Flughafenarzt, dessen Behandlungsraum er jedoch fluchtartig und "ohne ersichtlichen Grund" verließ, teilt das Bundeskriminalamt mit. "Er ließ sein gesamtes Gepäck sowie sein Handy zurück." Die Überwachungsvideos zeigen die letzten Aufnahmen von Lars.

Verschiedene Theorien kursieren rund um Lars' Verschwinden

Seit 10 Jahren kursieren die verschiedensten Theorien zu dem Verschwinden von Lars Mittank. Experten hatten geäußert, dass das in Deutschland nicht zugelassene Antibiotikum Cefzil 500 möglicherweise schwere Nebenwirkungen wie eine Psychose bei dem 28-Jährigen ausgelöst hatte, was sein irrationales Verhalten erklären würde. Auch ein Unfall wurde für möglich gehalten. Absurdere Theorien führten an, dass Lars in die Hände von Menschen- oder Organhändlern gefallen sein könnte. Oder dass er gar freiwillig verschwunden sei, um ein neues Leben zu beginnen.

Fakt ist: Sowohl intensive Fahndungsmaßnahmen der Polizei, eine Ausstrahlung des Vermisstenfalls bei "Aktenzeichen XY... ungelöst" als auch private Bemühungen, Lars zu finden, blieben ohne Erfolg.

Facebook-Seite wird auch 10 Jahre später noch betrieben

Seine Mutter Sandra Mittank gibt auch 10 Jahre später die Hoffnung nicht auf. Sie sucht weiter nach ihrem Sohn, der nun 38 Jahre alt wäre. Auf der Facebook-Seite "Findet Lars Mittank" (FLM) werden regelmäßig Updates gepostet und Fragen zu dem Fall beantwortet. Die Seite wird von Sandra sowie Freunden und Familie von Lars betrieben.

"So weh es auch tut und so schwer es auch fällt! Wir als FLM-Team arbeiten aktuell an einer großen Sache und freuen uns darauf, dass sich diesbezüglich nun einiges mehr bewegt! Dieser Partner an unserer Seite wird richtig Wind machen und zeigen, dass wir noch immer da sind und auch nie weg waren, auch wenn es ruhig war! Denkt heute und die nächsten Tage bitte weiterhin an unseren Lars und macht auf seine Suche und den Fall weiterhin aufmerksam", heißt es in einem aktuellen Facebook-Beitrag.

Annahmen, dass es sich bei dem Partner um einen neuen Privatdetektiv handeln könnte, verneinen die Angehörigen auf Anfrage von t-online. Ein privater Ermittler, der schon mehrere Jahre in dem Fall arbeitet, sei weiterhin im Einsatz und eine starke Stütze, heißt es. Was es mit der angekündigten "großen Sache" und dem Partner stattdessen auf sich hat, wolle man bekannt geben, "wenn dies so weit ist." Ob es aktuell vielversprechende Hinweise auf den Verbleib von Lars gibt, möchten die Angehörigen nicht beantworten.

Familie hält Nebenwirkung von Cefzil 500 für wahrscheinlich

Sie gehen davon aus, dass sein Verschwinden tatsächlich mit schweren Nebenwirkungen von Cefzil 500 zusammenhängt. Auch Mediziner halten dies für möglich, lesen Sie hier mehr zu dem Antibiotikum. Unter anderem aufgrund des Bauchgefühls von Mutter Sandra Mittank geht die Familie des Vermissten "weiterhin von einem lebenden Lars aus, der in Bewegung und dadurch schwerer zu finden ist." "Wir geben nicht auf!", sagt die Familie t-online.

Auch die Polizei ermittelt weiter und hat folgende Fragen an die Öffentlichkeit: "Können Sie Hinweise zum Aufenthaltsort von Lars Joachim Mittank geben? Wo wurde er, insbesondere nach dem 7. Juli 2014, gesehen?" Hinweise werden unter der Nummer 04821/6020 entgegengenommen.