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Neonazis wollen nach Sylt: Nächste Eskalationsstufe auf der Nordseeinsel


"Die Rechte" kündigt Demo an
Jetzt wollen auch die Neonazis nach Sylt

Von t-online, mtt

Aktualisiert am 16.06.2022Lesedauer: 2 Min.
Ankündigung bei Telegram: Die Neonazi-Partei will nach Westerland.Vergrößern des Bildes
Ankündigung bei Telegram: Die Neonazi-Partei will nach Westerland. (Quelle: Screenshot)

Der Nordseeinsel Sylt droht die nächste Eskalationsstufe: Die Neonazi-Partei "Die Rechte" ruft zu einer Demonstration in Westerland auf. Die Polizei ist alarmiert.

Das 9-Euro-Ticket und Ärger ohne Ende auf Sylt: Nach Punkern und Party-Touristen wollen nun auch Neonazis auf die Nordseeinsel. Auf ihrem Telegram-Kanal hat die Partei "Die Rechte" am Mittwoch zu einer Kundgebung aufgerufen. Am 30. Juli wollen sich die Rechtsextremisten demnach am Bahnhof Westerland für eine "nationale Demonstration" treffen.

Das Motto lautet: "Sylt für alle – Gemeinschaft statt sozialer Spaltung", wobei mit "für alle" der völkischen Linie der Partei gemäß wohl nur Deutsche gemeint sein dürften, deren Vorfahren schon seit Jahrhunderten hier leben.

"Eine Insel der Reichen, auf der schon die Schnappatmung ausbricht"

Im Text zum Aufruf reißen die Rechten eine wahre Flut an Themen an und verhaspeln sich dabei umgehend sprachlich: Es geht ums 9-Euro-Ticket, den "Niedergang des Bahnnetzes", die Liberalisierung im Allgemeinen sowie um einen angeblich völlig fehlenden Gemeinschaftssinn, welcher "in unserem Volke installiert" worden sei.

Kein anderer Ort eigne sich für die Demo momentan mehr als Sylt, heißt es weiter. "Eine Touristeninsel der Reichen, auf der bei einigen schon die Schnappatmung ausbricht, wenn dort Menschen urlauben wollen, die finanziell nicht auf der Sonnenseite in der BRD stehen."

Verfassungsschutz: "Zahlreiche Propagandaaktionen dienen nur der Provokation"

Die ersten Reaktionen fallen unterschiedlich aus. Ein Beobachter nimmt es mit Humor: "Vielleicht gibt's ja bundesweite Mobilisierung zur Gegendemo", schreibt ein Journalist der linken Tageszeitung "Neues Deutschland" – und fügt mit einem lachenden Smiley an: "Anfahrt ist günstig."

Ein anderer Twitter-Account kommentiert: "Das verspricht lustig zu werden, wenn dann die Punks dort noch immer campen." Und ein dritter vermutet, die Neonazis versuchten, jetzt noch auf den "Sylt-Zug" aufzuspringen. Dieser Account warnt gleichzeitig, die Rechten strebten wohl eine Konfrontation an.

Das wäre typisch für die Partei "Die Rechte". Im aktuellen Verfassungsschutzbericht heißt es über die Organisation: "Zahlreiche Propagandaaktionen dienen offensichtlich nur der Provokation des politischen Gegners und der Polizei."

"Die Rechte" als Sammelbecken für Neonazis – Polizei ist alarmiert

Zahlenmäßig hat "Die Rechte" zwar nur wenige Anhänger, der Verfassungsschutz geht von rund 500 Mitgliedern bundesweit aus. Diese Anhänger werden aber als durchaus gefährlich beschrieben: "Seit ihrer Gründung ist 'Die Rechte' ein Auffangbecken für Neonazis, unter anderem aus zuvor verbotenen rechtsextremistischen Gruppierungen", heißt es im Anfang Juni vorgestellten Bericht. "Die Grenzen zwischen Parteianhängern und lokalen Neonazi-Strukturen verwischen regelmäßig. Der Parteistatus wird in erster Linie als Schutz gegen sicherheitsbehördliche und vereinsrechtliche Maßnahmen missbraucht."

Die für Sylt zuständige Polizeibehörde in Flensburg ist alarmiert und kennt den Aufruf der Rechten bereits. Noch sei die Neonazi-Demo nicht bei den Behörden angemeldet worden, sagte eine Polizeisprecherin t-online. "Aber wir behalten das im Blick und werden uns entsprechend vorbereiten."

Verwendete Quellen
  • Telegram-Kanal der Partei "Die Rechte"
  • Reaktionen auf Twitter
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