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Zum journalistischen Leitbild von t-online."Detektive" im Einsatz Waste Watcher decken Tausende Müllvergehen in Hagen auf
Müllvergehen bleiben in Hagen seit April vergangenen Jahres nicht mehr unentdeckt. Denn die Waste Watcher sind dort im Kampf gegen Müllsünder unterwegs. Jetzt gibt es eine erste Bilanz.
Knapp 2.000 Verwarn- und Bußgelder wurden von April bis November 2019 durch die Arbeit von Mülldetektiven, sogenannten Waste Watcher, in Hagen ausgesprochen. 147 Tonnen Müll wurden beseitigt. Das hat 90.000 Euro bisher in die Stadtkasse gepült. Das wertet die Stadtverwaltung aus gutem Grunde als großen Erfolg, auch wenn Vergleichswerte ausbleiben. "Wir sind das Projekt Waste Watcher ohne eine Erwartungshaltung angegangen, da kaum Erfahrungswerte aus anderen Städten vorlagen", räumt Stadtsprecherin Clara Berwe ein.
Neue Ideen zur Stadtsauberkeit
Dass eine zusätzliche Kontrolle der Stadtsauberkeit von Nöten und die Arbeit der Waste Watcher sinnvoll ist, zeigen nicht nur Bilder von Müll-Hotspots unter anderem aus Wehringhausen oder Altenhagen. Auch in anderen Vierteln wird Müll illegal in Waldstücken oder ganz dreist am Straßenrand entsorgt. So wird nicht nur der Umwelt sondern auch dem Image der Stadt Hagen geschadet.
Dagegen wollen die Hagener Entsorgungsbetriebe in Kooperation mit der Stadt Hagen ankämpfen: "Unser erklärtes Ziel ist es, dass wir uns mit neuen Ideen dem Thema Stadtsauberkeit widmen und mit diesen einen stadtweit sichtbaren Beitrag leisten", sagt Oberbürgermeister Erik O. Schulz (SPD), "und die Waste Watcher sind dabei ein ganz wesentlicher Bestandteil."
Ganze Wohnungseinrichtung entsorgt
Das haben sie abermals bewiesen, als sie Ende des Jahres bei einer nächtlichen Schwerpunktkontrolle eine Personengruppe am Graf-von-Galen-Ring dabei ertappten, wie sie eine komplette Wohnungseinrichtung am Straßenrand entsorgte. Diese und weitere Vergehen, die während der Kontrolle festgestellt wurden, verursachten allein über 600 Kilogramm Müll. Die Entsorgungskosten werden in solchen Fällen den Verursachern in Rechnung gestellt, ein Verwarngeld von mehreren hundert Euro sowie Anzeigen folgen.
Im Alltag sind die 16 Mitarbeiter, die im Schichtdienst Hagens Straßen kontrollieren, meist kleineren Vergehen auf der Spur: Im Verhältnis werden dabei besonders oft weggeworfene Zigarettenkippen zum Tatbestand. Alleine zwei Drittel aller Bußgeldeinnahmen werden darüber generiert. Daran stoßen sich manche Hagener, wie in einschlägigen Facebookgruppen zu lesen ist. Dort bemängelt man, dass wirklich große Müllsünden viel zu selten aufgedeckt würden und nicht im Fokus der Waste Watcher stünden.
Bürger freuen sich über die Waste Watcher
Die allgemeine Stimmung gegenüber deren Arbeit an Hagens Sauberkeit scheint jedoch positiv. Das bestätigt auch Stadtsprecherin Clara Berwe. "Die Kollegen verwarnen ja nicht nur, sondern klären dabei auch auf. Das führt zu viel Verständnis und Wertschätzung bei den Menschen. Selbst die Täter reagieren oftmals positiv und einsichtig auf die Kolleginnen und Kollegen."
Und die Waste Watcher profitieren sehr von der guten Kommunikation mit den Hagenerinnen und Hagenern. Denn unterstützen kann man die Mülldetektive, in dem man die Hagener Entsorgungsbetriebe über illegal abgestellten Müll entweder über eine E-Mail an die Stadt Hagen oder über einen Mängelmelder im Internet informiert. Dieses Angebot haben im letzten Jahr gut 1.500 Bürger genutzt, erklärt Clara Berwe. Wer den klassischen Telefonanruf bevorzugt, kann die Verbindung zu den Waste Watchern unter Tel. 02331/ 207-3333 herstellen.
- Gespräch mit Clara Berwe
- Verschiedene Hagener Facebook-Gruppen
- Pressemitteilung der Stadt Hagen vom 16. Januar