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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Mit Wunschbaum-Aktion Hagener Tiertafel bereitet Vierbeinern große Bescherung
Wenn Menschen auf die Tafel angewiesen sind, um etwas zu Essen zu bekommen, dann wirkt sich diese Armut auch auf ihre Tiere aus. Damit diese nicht hungern müssen, gibt es in Hagen die Tiertafel.
Was im Kleinen bei der Tiertafel in Hagen begann, ist in der Vorweihnachtszeit zu einer riesigen Sache geworden, die vor allem durch die sozialen Medien die Aufmerksamkeit der Hagener bekommen hat. Verantwortlich dafür ist die Weihnachtsbaum-Aktion, die die Hagener Tiertafel gemeinsam mit Tierärztin Dr. Varendorff ins Leben gerufen hat.
"Wünsche von unseren Kunden wurden auf kleine Zettel geschrieben und an einen Baum gehängt, der in der Vorweihnachtszeit in der Praxis von Frau Varendorff steht", erklärt Jutta Lujan, die sich ehrenamtlich bei der Tiertafel engagiert und t-online.de-Redakteurin Christina Schröer die vielen Geschenke zeigt, die zur Abholung in Hagen bereit standen.
Stadt stellt Räumlichkeiten zur Verfügung
Über 30 Geschenke waren es. Kuschelige Körbchen für Katzen und Hunde, Spielzeuge, Kratzmatten für Katzen oder spezielle Kühldecken haben den Weg in die Wehringhauser Straße 61 gefunden. Dort, im Erdgeschoss einer heruntergekommenen Immobilie, die inzwischen der Stadt gehört, hat die Tiertafel ihre Zelte aufschlagen dürfen.
Ohne jeglichen Komfort und ohne Heizung. Doch das stört vor Ort niemanden: "Uns wurde extra eine Wasserleitung von der Stadt gelegt, so können wir immerhin zur Toilette gehen", berichtet Lujan, während sie vor dem liebevoll gestalteten Schaufenster der Tiertafel steht, das neben mit Graffiti besprühten Spanplatten und grauem Beton aus der Häuserfront des unteren Wehringhausens hervorsticht.
Nicht mehr als fünf Euro im Monat
Im Vorraum ziehen die Kunden der Tiertafel eine Nummer, im hinteren Bereich dürfen sie sich dann Futter für ihr Haustier abholen. "Wir haben eine feste Kundenkartei, wer neu dazu kommt, muss aktuell erst einmal auf eine Warteliste", erklärt Frau Kowald, die ebenfalls ehrenamtlich dabei ist und wie alle anderen mehrere Stunden in der Woche opfert. "Wer zwei Mal ohne Bescheid kommt, der rutscht wieder auf die Warteliste und andere haben die Chance, aufzurücken."
Ist man im Kundenstamm aufgenommen, darf man sich eine monatliche Futterration für einen kleinen Obolus abholen. "Bei Hunden variiert der Preis nach Größe, niemand muss aber mehr als fünf Euro bezahlen", weiß Saskia Rath, die an der Futterausgabe mithilft. Doch nicht nur bedürftigen Hundebesitzern wird bei der Hagener Tiertafel geholfen. Neben Hundefutter stapelt sich Nahrung für Nager, Vögel und Katzen, auch Einstreu kann man bekommen. Jeden zweiten Freitag und nach Absprache.
Hilfe von Menschen, die selbst wenig haben
Durch die Weihnachtsbaum-Aktion ist der Zulauf aktuell besonders groß – doch nicht nur auf Kundenseite. Auch die Spenden haben zugenommen. "Ich denke, das liegt zum einen daran, dass wir jetzt einen Standort, feste Zeiten und Ansprechpartner haben und zum anderen an der Reichweite unserer Weihnachtsbaum-Aktion", schätzt Jutta Lujan die positive Entwicklung der Tiertafel ein. Spenden können immer dienstags von 13 bis 15 Uhr und nach Absprache abgegeben werden.
Kontakt nimmt man über die Homepage oder Facebook auf. Und wer einfach nur etwas Geld spenden mag, kann unter anderem die zahlreichen Spendendosen in Hagen befüllen. "Zum Beispiel haben wir eine im Werkhof stehen. Man ist häufig überrascht, dass dort, wo Menschen selbst wenig haben, noch eine so große Spendenbereitschaft herrscht", freut sich Saskia Rath.
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Und gerade jetzt in der Weihnachtszeit scheinen die Hagener, ein wenig enger zusammenzurücken und an das Wohl anderer zu denken – das merkt die Hagener Tiertafel und hofft auch im neuen Jahr auf die Mithilfe der Hagenerinnen und Hagener.
- Eindrücke vor Ort
- Gespräch mit Jutta Lujan
- Gespräch mit Saskia Rath
- Homepage der Tiertafel