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Hagen: Erster Heimsieg sorgt bei Phoenix Hagen für Erleichterung


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Nach Niederlagen-Serie
Erster Heimsieg sorgt bei Phoenix Hagen für Erleichterung

Von Johannes Hülstrung

25.11.2019Lesedauer: 4 Min.
Jon Octeus: Der Amerikaner ist nun in Hagen aktiv und konnte bereits einen guten Eindruck machen.Vergrößern des Bildes
Jon Octeus: Der Amerikaner ist nun in Hagen aktiv und konnte bereits einen guten Eindruck machen. (Quelle: Collage/T-Online-bilder)
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Der erste Heimsieg des Jahres ist eine enorme emotionale Befreiung für die Zweitliga-Basketballer von Phoenix Hagen. Der dominante 103:70-Erfolg gegen die Kirchheim Knights soll für die Feuervögel einen Wendepunkt markieren. Im Fokus steht dabei ein Neuzugang, der lieber das gesamte Team hervorhebt.

Aufatmen bei Phoenix Hagen. Am Wochenende haben die Feuervögel die wohl wichtigste Aufgabe des Jahres 2019 bewältigt: den ersten Heimsieg einzufahren. Mut macht den Hagenern, die weiterhin auf dem letzten Tabellenplatz der 2. Basketball-Bundesliga ProA stehen, vor allem die Art und Weise. Beim 103:70 hatten die Gastgeber ihren Gegner, die Kirchheim Knights, 40 Minuten lang im Griff und entschieden jedes einzelne Viertel deutlich für sich.

Mindestens so groß wie die Anspannung auf dem Feld war nach dem Spiel auch die Erleichterung. "Endlich mal Leichtigkeit, endlich mal Freude", sagte Headcoach Chris Harris. Für ihn war es insgesamt erst der dritte Heimsieg, noch dazu sein höchster Erfolg als Phoenix-Cheftrainer überhaupt. In der Aufregung sprach der 40-Jährige direkt nach dem Spiel schon von 13 statt zwölf verlorenen Heimspielen in Folge. Dass es beim verflixten 13. Mal endlich klappte, lag auch an einem Mann, der erstmals am Ischeland auflief: Jonathan Octeus.

Neuer Spieler bringt Schwung rein

Das schien der Headcoach geahnt zu haben, der den US-Amerikaner über 35 Minuten spielen ließ. Dafür blieb Jasper Günther, wie schon einen Monat zuvor in Nürnberg, komplett auf der Bank. "Jon Octeus ist ein großer Faktor. Er spielt sehr souverän und strahlt Selbstbewusstsein aus", lobte Harris. Eben dieses Selbstbewusstsein war den Feuervögeln bei sechs Niederlagen in Folge zuletzt verloren gegangen. An der Seite von Octeus spielte praktisch jeder eingesetzte Phoenix-Akteur frischer und befreiter auf. Allen voran Topscorer Dominik Spohr mit 19 Punkten. Der Kapitän knüpfte wieder an seine frühere Form an – nicht nur wegen fünf von sechs Distanztreffern.

"Hagen wollte es einfach mehr als wir", fasste es Kirchheims Shooting Guard Kevin Wohlrath zusammen. Diese Bestätigung nahmen Harris und sein Team gerne an. Genau auf diesen Moment habe man hart hingearbeitet, mittlerweile fast ein Jahr lang. "Wir haben investiert, investiert, investiert. Und jetzt endlich können wir uns etwas davon kaufen", sagte Harris.

Octeus möchte länger bleiben

Investiert hat Phoenix Hagen auch in Jonathan Octeus. Anders als ursprünglich geplant, könnte es sogar eine Investition in die Zukunft gewesen sein. Aktuell ist der Spielmacher mit einem Sechs-Wochen-Vertrag bis Ende des Jahres ausgestattet. "Ich möchte hier bleiben, solange die Fans mich lieben", sagte Octeus. Im Moment sieht alles nach Liebe auf den ersten Blick aus. In den sozialen Netzwerken häufen sich die Kommentare der Phoenix-Fans, die sich einen Verbleib des 28-Jährigen mindestens bis Saisonende wünschen.

Zerbrechen könnte die Beziehung am lieben Geld. Denn schon für die temporäre Nachverpflichtung von Octeus war eine zusätzliche Finanzspritze zweier Sponsoren notwendig gewesen. Die zahlte sich bislang aus. Bei seinem Heimdebüt trat Octeus deutlich uneigennütziger auf als gegen Schalke. Trotzdem oder gerade deshalb lesen sich seine Stats noch beeindruckender als in der Vorwoche: 14 Punkte und zwölf Assists bedeuten ein Double-double, acht Rebounds kommen hinzu. "Das muss meinen Teamkollegen und meinem Coach zugeschrieben werden", sagte Octeus.

Baumann macht die 100 Punkte voll

Zu Kurzeinsätzen kamen der angeschlagene Michael Gilmore (Bluterguss unter der Kniescheibe) und Nachwuchsspieler Daniel Zdravevski, der sein Profi-Debüt gab. Maskenmann Javon Baumann (Nasenbeinbruch) knackte im dritten Anlauf mit einem krachenden Dunk zum 101:69 die magische dreistellige Marke. Ein Erlebnis, das für alle Hagener noch ungewohnter war als ein Sieg in eigener Halle. Denn 100 Punkte ihrer Mannschaft konnten die Heimfans am Ischeland seit dem Neustart in der ProA bisher erst ein einziges Mal bejubeln; beim 112:77 im Revierderby gegen den FC Schalke 04 Basketball am 20. Oktober 2018.

In einer sportlich ebenfalls schwierigen Lage brachte der Kantersieg damals allerdings nicht die erhoffte Kehrtwende. Nach drei weiteren Niederlagen musste Coach Kevin Magdowski gehen. Diesmal will Phoenix Hagen es anders machen. Und hat sogar die Chance, auf den letzten Drücker noch die Heimbilanz 2019 aufzupolieren. Denn der Spielplan hält direkt zwei weitere Heimspiele parat; am 7. Dezember gegen Heidelberg und eine Woche drauf gegen Aufsteiger Schwenningen.

Fans wollen weitere Siege sehen

Trotz ausgelassener Feierstimmung blieb die sonst auf dem Heuboden angestimmte Humba aus. Der einzige Kritikpunkt einiger Fans nach einem ansonsten für alle Hagener vergnüglichen Abend. Wie die Tornados Hagen, der dafür verantwortliche Fanklub, auf Facebook schrieben, verzichteten sie darauf, da "der verspielte Kredit des letzten Jahres nicht mit einem einzigen Sieg zurückgewonnen werden kann, sondern nur durch eine konstant positive Entwicklung".


Eine solche Entwicklung wünschen sich sicher auch die Spieler von Phoenix Hagen. Neuzugang Octeus beschrieb es so: "Im Training arbeiten alle so hart. Jeder versucht, jeden Tag besser zu werden."

Verwendete Quellen
  • Besuch des Spiels und der Pressekonferenz
  • Gespräch mit Jonathan Octeus
  • Gespräch mit Chris Harris
  • Gespräch mit Kevin Wohlrath
  • Eigene Recherchen
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