Schockierender Höchststand Angriffe auf Polizei und Rettungskräfte in Frankfurt
Einsatzkräfte in Frankfurt erleben ein beunruhigendes Ausmaß an Gewalt. Neue Statistiken dokumentieren einen beängstigenden Trend.
In Frankfurt haben Aggression gegenüber Einsatzkräften in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Die Daten der Kriminalstatistik 2023 zeigen, dass die Anzahl der Fälle von Widerstand und Angriffen auf Polizeibeamte von 686 im Jahr 2022 auf 779 im letzten Jahr gestiegen ist – ein Anstieg um 93 Fälle oder 13,6 Prozent. Die Polizeistatistik verzeichnet damit einen neuen Höchststand.
Erstmals kommt es also zu über zwei Fällen pro Tag im Durchschnitt. "Das ist in Frankfurt leider Alltag", sagt Polizeipräsident Stefan Müller. Vergleicht man die Zahl der Fälle aus 2023 mit 2018, ist es ein Anstieg um 500 Straftaten gegen Polizeibeamte.
Frankfurt: Angriffe gegen Rettungskräfte häufen sich ebenfalls
Auch die Rettungsdienste sind verstärkt mit Gewalt konfrontiert. Seit 2018 haben sich in Frankfurt die Opferzahlen um etwa 50 Prozent erhöht, heißt es in der polizeilichen Kriminalstatistik.
Polizeipräsident Müller spricht deutliche Worte zu dieser Entwicklung: "Der Umgang mit Polizei, Rettungsdiensten und Feuerwehr sowie der fehlende Respekt haben einen Punkt erreicht, der nicht mehr akzeptabel ist." Sein Unverständnis richtet der Polizeipräsident vor allem gegen Angriffe auf Rettungskräfte.
Angriffswelle erschüttert Retter: DRK äußert sich
Gisela Prellwitz, Sprecherin des DRK-Landesverbands Hessen bestätigt den schwindenden Respekt gegenüber Rettungskräften im Gespräch mit t-online. Schon lange seien verbale Übergriffe ein Problem gewesen. Körperliche Angriffe hätten aber erst in den letzten Jahren zugenommen. "Unsere Leute rücken aus, um zu helfen, oder sogar um Leben zu retten", betont sie. Angriffe auf Rettungskräfte finde sie daher erschütternd.
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"Wir schulen unsere Kräfte regelmäßig, die Situation vor Ort so schnell wie möglich einschätzen zu können und sich selbst zu schützen", so Prellwitz. Maßnahmen wie etwa das Mitführen von Pfefferspray oder das Tragen schusssicherer Westen für die Einsatzkräfte seien jedoch keine sinnvolle Lösung, findet sie. Diese würden nämlich dabei stören, Vertrauen zu den Patienten aufzubauen.
Die Sprecherin findet jedoch auch beruhigende Worte. Zum einen kämen körperliche Übergriffe auf Rettungskräfte verhältnismäßig selten vor. Andererseits würden ihre Kollegen oftmals auch dankbaren und glücklichen Patienten begegnen. So sollen Rettungskräfte hin und wieder auch Dankesbriefe und -anrufe bekommen.
Frankfurter Polizeipräsident befürwortet härtere Strafen
Polizeipräsident Stefan Müller wiederum unterstützt den Vorschlag des hessischen Innenministers zur Verschärfung der Strafen für entsprechende Angriffe. Dieser sieht vor, die Mindeststrafe von drei auf sechs Monate zu erhöhen.
"Bei einem Mindeststrafmaß von sechs Monaten wäre eine Umwandlung in eine Geldstrafe ausgeschlossen und damit ein höherer abschreckender Effekt gegeben. Ich kann mich dem nur anschließen, weil es offensichtlich diesen Abschreckungseffekt benötigt, um diese Spirale aufzuhalten", betonte Müller.
- Telefonat mit der Pressesprecherin des DRK-Landesverbands Hessen
- presseportal.de: Kriminalstatistik 2023 des Polizeipräsidiums Frankfurt am Main