Assan Ouedraogo ist erst 17 Jahre alt Ein Mega-Talent als königsblauer Hoffnungsträger
Wird ein 17-Jähriger für Schalke zum Trumpf im Kampf um den Wiederaufstieg? In der Vorbereitung konnte Assan Ouédraogo viele Pluspunkte sammeln.
Das Ziel ist klar: Der FC Schalke 04 strebt nach dem Abstieg die direkte Rückkehr in die Erste Liga an. Dafür wurde der Kader vor allem im Mittelfeld umstrukturiert und neu ausgerichtet. Neben erfahrenen Spielern wie Ron Schallenberg, Paul Seguin und Lino Tempelmann könnte aber ein Nachwuchstalent eine entscheidende Rolle spielen, den zu Beginn der Vorbereitung kaum jemand auf dem Zettel hatte: Assan Ouédraogo ist zwar erst 17 Jahre alt, setzte aber in den Testspielen immer wieder Ausrufezeichen. Für Schalke könnte der Youngster zum Unterschiedsspieler werden, auch wenn Thomas Reis noch auf die Euphoriebremse tritt: "Auf ihn prasselt jetzt vieles ein."
Manch einer sieht in Ouédraogo das größte Talent, das die vereinseigene Knappenschmiede seit Leroy Sane hervorgebracht hat. Mit einer Körpergröße von 1,92 Metern fällt der gebürtige Mülheimer schon rein optisch auf. Er ist im zentralen Mittelfeld zuhause und verkörpert die Eigenschaften eines typischen Box-to-Box-Spielers, wobei seine offensiven Qualitäten hervorstechen.
Auch bei der Generalprobe der Schalker gegen Twente Enschede am Wochenende stellte Ouédraogo das wieder unter Beweis. Er ist beidfüßig und dribbelstark, kreativ und torgefährlich. Für einen 17-Jährigen bringt er eine erstaunliche Ruhe am Ball und eine gute Übersicht mit, ist technisch versiert und dynamisch. Dank seiner Spielintelligenz und seines guten Passspiels versteht er es, seine Mitspieler gut in Szene zu setzen. In den Reihen der Profis bewegt er sich ohne große Berührungsängste: "Die Jungs haben mich super aufgenommen. Je öfter man mit ihnen trainiert, desto besser adaptiert man und hält immer mehr mit."
Ouédraogo punktete auch in U17-Nationalelf
Dass der Sohn burkinischer Eltern schon so rege mitmischt in der ersten Mannschaft, war gar nicht geplant. Behutsam wollten die Schalker Verantwortlichen um Thomas Reis ihn aufbauen und an den Profi-Kader heranführen. Es hat sich schon länger angedeutet, dass sich mit Assan Ouédraogo seit 2014 einer in den königsblauen Reihen befindet, dem eine ganz große Karriere winkt. In der vorletzten Saison traf er für die Schalker U17 in Bundesliga und Ligapokal in 23 Spielen neunmal und bereitete zwölf Treffer vor. Schon mit 16 Jahren rückte er zu Norbert Elgert in die U19 auf; dort verbuchte er in 13 Partien sieben Tore und zwei Vorlagen.
In diesem Sommer führte Forzan Assan Ouédraogo, wie er mit vollem Namen heißt, die deutsche U17-Nationalelf als Kapitän zum Gewinn der Europameisterschaft. Im Finale verwandelte er gegen Frankreich im Elfmeterschießen den entscheidenden Elfer zum Titel – unter den Augen von Thomas Reis. Dass der Schalker Trainer eigens nach Budapest gereist war, sollte auch ein Ausdruck von Wertschätzung sein.
Zugleich überzeugte Ouédraogo so sehr, dass Reis ihn in die Vorbereitung der Profis schnuppern ließ. Und der 17-Jährige nutzte seine Chance. Als Schalke im zweiten Test gegen Bocholt weitgehend enttäuschte, stach nur einer positiv heraus: Ouédraogo schloss ein Solo zum Tor ab und bereite den zweiten Treffer mit einem Lupfer gekonnt vor. Auch der Trainer kam um ein Sonderlob nicht umhin: "Wir haben da einen tollen Spieler. Er macht es wirklich sehr, sehr gut."
Zugleich kündigte Reis an, seinen Schützling, "vielleicht auch mal ein bisschen mehr zu kritisieren, damit er auf dem Boden bleibt." Und doch weiß auch der Trainer, dass der Youngster seiner Mannschaft schon jetzt einen Mehrwert verspricht. An Muskelmasse kann er noch etwas zulegen, noch robuster im Zweikampf werden. Aber ein Kandidat für die offensive Mittelfeldposition in 4-3-3-System ist er mit seinen kreativen Fähigkeiten allemal. Dass Schalke nach dem Abgang von Rodrigo Zalazar keinen adäquaten Ersatz verpflichtet hat, spricht für sich.
Den Vertrag mit Assan Ouédraogo hat Schalke bereits bis 2027 verlängert. Im Mai 2024, wenn der Spieler volljährig wird, soll er sich automatsch in einen Profivertrag umwandeln. Ein Versprechen für die Zukunft ist das Talent so allemal. Vielleicht aber ist er auch schon zum Saisonstart am Freitag, der die Schalker zum HSV führt, der Mann, der den Unterschied ausmacht.
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