Erfurt Verband: Väter wollen nach Trennung mehr Kontakt zum Kind
Nach einer Trennung wollen Väter nach Ansicht eines Verbandes heutzutage deutlich mehr Kontakt zu ihren Kindern als früher. In den vergangenen Jahren habe es nicht nur eine deutliche Zunahme an alleinerziehenden Vätern gegeben, bei denen das Kind wohnt, sagte die Geschäftsführerin des Verbands Alleinerziehender Mütter und Väter (VAMV) Thüringen, Kathleen Frost, der Deutschen Presse-Agentur. Männer wollten nach einer Trennung auch generell mehr Erziehungsverantwortung wahrnehmen - auch wenn das Kind bei der Mutter wohne.
"Die Männer wollen aktiv ihre Vaterrolle wahrnehmen, nicht nur auf dem Papier", sagte Frost. Das Rollenbild für viele Väter habe sich gewandelt. Das sei nicht nur darauf zurückzuführen, dass Mütter öfter arbeiten gingen und viele Unternehmen Vätern ermöglichten, in Elternzeit zu gehen. "Dazu ist auch die Sehnsucht gekommen, ein Vorbild zu sein. Und Vorbild kann man nur sein, wenn man das Kind kennenlernt und gemeinsam Zeit verbringt." Auch für die Kinder berge eine präsente Vaterfigur einiges an Mehrwert.
Die Zahl der alleinerziehenden Väter in Thüringen ist in den vergangenen zehn Jahren um 9,1 Prozent auf rund 12.000 gestiegen, wie das Statistische Landesamt am Mittwoch anlässlich des anstehenden Vatertags mitteilte. Damit waren 5,6 Prozent der insgesamt 216.000 Väter mit mindestens einem Kind im Haushalt zuletzt alleinerziehend.
Zum Vergleich: 2021 waren laut Statistischem Landesamt 62.000 Mütter im Freistaat alleinerziehend - und damit etwa jede fünfte Mutter. Zehn Jahre zuvor waren es demnach noch 69.000 Mütter, die alleine mit ihren Kindern zusammengelebt hatten. Die Statistiker bezogen sich auf Zahlen des Mikrozensus 2021.
Egal ob alleinerziehende Väter oder Mütter - die Themen mit denen sie sich herumschlagen müssen, sind laut Frost meist ähnlich: Es gehe um Betreuungsfragen, das Finanzielle, oder wie der Umgang gemeinsam zum Wohle des Kindes gestaltet werden kann. Wenn Väter mehr eingebunden werden wollten, setze das aktivere Kommunikation mit den Müttern voraus.
Für Mütter stünden in Trennungssituationen auch oft finanzielle Sorgen im Vordergrund, da viele nach dem Wiedereinstieg in den Beruf in Teilzeit arbeiteten und ihr Gehalt niedriger sei. In Corona-Zeiten seien viele Alleinerziehende zudem zusätzlich belastet gewesen, weil sie Arbeit und Kinder unter einen Hut bringen mussten und etwa die Schule teils kurzfristig ausfiel.
In Thüringen werden Kinder nach wie vor meist in Ehepartnerschaften erzogen. Allerdings nahm die Popularität dieser Lebensform zuletzt stark ab: Erzogen 2011 noch 186.000 Ehepaare im Freistaat Kinder, waren es 2021 nur noch 150.000. Die Zahl der außerehelichen Lebensgemeinschaften mit Kindern legte hingegen zu und lag 2021 bei 54.000.