Erfurt Immer mehr Thüringer begeistern sich für Jagd
In Thüringen erwerben zunehmend mehr Menschen einen Jagdschein. Hatten 2012 noch 11.100 Männer und Frauen eine Berechtigung zur Jagd, so waren es im vergangenen Jahr bereits etwa 12.300, wie eine Sprecherin des auch für die Jagd zuständigen Agrarministeriums der Deutschen Presse-Agentur sagte. Im Jahr 2020 war die Zahl der Jagdscheininhaber mit etwa 12.800 sogar noch etwas höher gewesen. Thüringer Jäger treffen sich an diesem Samstag in Bad Blankenburg zu ihrem diesjährigen Landesjägertag.
Die Beweggründe zum Erwerb eines Jagdscheins seien verschieden. Viele Menschen hätten Freude daran, die Natur zu beobachten oder suchten einen Ausgleich zu ihrem Berufsalltag, sagte die Sprecherin. Andere wiederum bemühten sich wohl deshalb um einen Jagdschein, weil Jäger in ihrem Verwandten- und Bekanntenkreis positiv über die Jagd sprechen. Außerdem habe die Verhütung von Wildschäden sowie die Gewinnung von Wildbret als hochwertiges Lebensmittel in den vergangenen Jahren mehr öffentliche Aufmerksamkeit erfahren.
Auch nach Einschätzung des Landesjagdverbandes geht die gestiegene Zahl von Jagdscheininhabern unter anderem auf die Faszination vieler Menschen für die Natur zurück. "Jagd ist viel mehr als Tiere totschießen", sagte Verbandsgeschäftsführer Frank Herrmann. Dies bewege auch immer mehr Frauen dazu, die Jägerprüfung abzulegen. "Der Anteil der Jägerinnen nimmt definitiv zu", sagte Herrmann. Der genaue Anteil von Frauen an den Jagdscheininhabern wird allerdings statistisch nicht erfasst.
Laut Herrmann führt die wachsende Zahl der Jagdscheinbesitzer dazu, dass es immer mehr aktive Jäger gibt. Nach Einschätzung des Verbandes gehen "mindestens 98 Prozent" der Jagdscheininhaber auch tatsächlich auf die Jagd. Wenngleich manche Jäger vor allem im Ausland aktiv seien. Aber auch im Inland gebe es ausreichend Möglichkeiten für die Jagd.
Um zu verhindern, dass Extremisten über einen Jagdschein in den Besitz von Waffen kommen, werden nach Ministeriumsangaben auch die zuständigen Waffenbehörden eingeschaltet. "Die zuständige Waffenbehörde führt im Rahmen der waffenrechtlichen Zuverlässigkeitsprüfung standardmäßig unter anderem Abfragen beim Landesamt für Verfassungsschutz durch", sagte die Sprecherin. Sollten dabei Zweifel an der Zuverlässigkeit eines Antragstellers auftreten, gebe es für ihn keinen Jagdschein.