Erfurt Wieder Tausende bei Corona-Protesten in Thüringen unterwegs
In zahlreichen Thüringer Orten ist es am Montag wieder zu Protesten gegen die Corona-Politik gekommen. Allein in Gera versammelten sich am Abend rund 4000 Menschen auf dem Theaterplatz, wie die Polizei in der Nacht zum Dienstag mitteilte. Im benachbarten Altenburg waren es 1300 Menschen. Größere Ansammlungen oder Aufzüge mit mehreren Hundert Beteiligten gab es unter anderem auch in Stadtilm, Hermsdorf, Saalfeld und Eisenach. Die Polizei zählte 53 Versammlungen mit insgesamt über 15.000 Teilnehmern. In sozialen Medien werden die Aktionen seit Wochen als "Spaziergänge" beworben.
In Gera, wo bereits in der Vorwoche ein Aufzug ähnlicher Größenordnung durch die Stadt marschierte, bezog die Stadtverwaltung mit einem an die Fassade des Theaters projizierten Video Stellung zu dem illegalen Aufzug. Darin schilderten Pflegekräfte des Geraer Klinikums ihre extreme Arbeitsbelastung durch die Pandemie - auch Covid-19-Patienten kamen zu Wort.
Geras Oberbürgermeister Julian Vonarb (parteilos) hatte zuvor an die Bevölkerung appelliert, sich nicht an solchen als "Spaziergang" deklarierten Aufzügen zu beteiligen. In einer Erklärung zeigte er sich erschüttert darüber, "dass Menschen aus der Nachbarschaft nachweislich mit Rechtsextremen und Populisten gemeinsame Sache machen, indem sie solche Proteste initiieren oder organisieren und auch nicht davor zurückschrecken, ihre Kinder mitzunehmen."
Auch diesmal waren bei den Protesten in Thüringen vielerorts wieder Familien mit Kindern dabei, wie die Polizeisprecherin sagte. Die Polizei stelle die Personalien von Demonstranten fest und erteile Platzverweise, wo dies möglich sei. In Thüringen sind wegen der Pandemie mit hohen Infektionszahlen derzeit Kundgebungen in der Regel nur mit höchstens 35 Menschen erlaubt.