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Uni-Präsenzlehre wird zurückgefahren: Sieben Omikron-Fälle


Erfurt
Uni-Präsenzlehre wird zurückgefahren: Sieben Omikron-Fälle

Von dpa
23.12.2021Lesedauer: 3 Min.

Im Kampf gegen die Ausbreitung der Omikron-Variante müssen sich in Thüringen neben den Schülern auch Studenten wieder auf mehr Zeit zuhause einstellen. "So unerfreulich das ist und so wenig wir alle uns das gewünscht hätten, muss künftig wieder ein größerer Teil der Vorlesungen und Seminare im Online-Format abgehalten werden", sagte Wissenschaftsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) am Donnerstag in Erfurt. Auch im Hochschulbereich müsse man auf die Omikron-Variante reagieren. Nach Einschätzung von Experten werde diese das Pandemiegeschehen noch einmal beschleunigen.

Nach Angaben des Gesundheitsministeriums wurden bis Donnerstag sieben Omikron-Fälle in Thüringen gemeldet. Betroffen sind demnach bislang die Landkreise Gotha, Saalfeld-Rudolstadt, Sömmerda, der Wartburgkreis, der Ilm-Kreis, sowie die Stadt Jena. Bei einem weiteren Verdachtsfall in Jena stehe das Ergebnis der Sequenzierung noch aus, sagte eine Sprecherin. Am Mittwoch hatte die Zahl noch bei drei gelegen.

Universitäten wie die TU Ilmenau oder die Universität Erfurt haben die Präsenzlehre bereits bis mindestens zur ersten Januarwoche aufgehoben. Thüringens größte Universität in Jena kündigte am Donnerstag an, alle Präsenzveranstaltungen zeitweise auf digitale Formate umzustellen. Dies gelte analog zu den Regelungen an den Schulen des Landes vom 3. bis 14. Januar. In Thüringen bleiben die Schulen am 3. und 4. Januar geschlossen. Danach findet bis Mitte Januar Distanzunterricht statt.

Tiefensee will mit den Hochschulleitungen am 5. Januar das weitere Vorgehen besprechen. Dabei gehe es darum, Erfahrungen zusammenzutragen und ein landesweit einheitliches Vorgehen für die nächsten Monate sicherzustellen. Allerdings bleibe es dabei, dass die letzte Entscheidung über die Umsetzung einzelner Lehrangebote bei den Hochschulen liege. Bei dem Termin werde auch besprochen, ob die Regelstudienzeit in diesem Semester erneut verlängert werden könnte. Studierendenvertreter hatten dies wiederholt gefordert.

Gesundheitsministerin Heike Werner (Linke) zeigte sich im Kampf gegen Omikron unzufrieden mit dem bisher angepeilten Termin für die nächsten Bund-Länder-Beratungen am 7. Januar. "Das Problem ist: Um weitere Maßnahmen zu treffen, braucht man das Feststellen der epidemischen Notlage auf Bundesebene und das müsste dann relativ schnell passieren." Mit der zunehmenden Verbreitung der Omikron-Variante müsse stärker auf eine Kontaktminimierung gesetzt werden müsse. "Und da werden auch andere Bereiche in den Blick genommen werden müssen".

Als Beispiel nannte Werner Ausgangsbeschränkungen, die einige Länder nach dem derzeit geltenden Bundesinfektionsschutzgesetz nicht einführen dürften. Als ein weiteres Beispiel nannte sie das Schließen von Sportstätten in Innenräumen, was ebenfalls mit dem Bundesinfektionsschutzgesetz aktuell nicht möglich sei.

Die Lage auf den Thüringer Intensivstationen bleibt derweil auch zu Weihnachten angespannt. Die Zahl der Corona-Intensivpatienten pendelt laut Divi-Register seit Anfang Dezember zwischen 200 und 220 und damit auf dem Niveau der dritten Welle im Frühjahr. Am Donnerstagvormittag lag die Zahl bei 216. Damit war über ein Drittel der betreibbaren Intensivbetten mit Corona-Patienten belegt. Landesweit waren laut Register im Schnitt noch zwei Intensivbetten pro Klinikstandort frei.

Die Situation führe dazu, dass etwa für Menschen mit Notfällen nur eine eingeschränkte Behandlung möglich sei und planbare Operationen nicht mehr stattfinden könnten, sagte Werner. "Überall dort, wo Betten fehlen, führt das dazu, dass dann Patienten von einem Krankenhaus zum nächsten gefahren werden müssen, damit die auch versorgt werden können. Das passiert in Thüringen auch." Es gebe überdies Intensivstationen, die sich von der Notfallversorgung etwa von Patienten mit Herzinfarkt oder Unfallopfern abmeldeten.

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