Erfurt "Drug-Checks": Viele falsch deklarierte Drogen in Thüringen
Rund zwei Drittel der in Thüringen getesteten Ecstasy-Proben sind überdurchschnittlich hoch dosiert, rund 30 Prozent der untersuchten Speed-Proben mit Crystal-Meth verunreinigt. Die Ergebnisse der ersten 69 Tests im Rahmen des Thüringer "Drug-Checking"-Projekts machten eine "konkrete Problemstellungen in Thüringen sichtbar", sagte Felix Blei, Chef der Firma Miraculix, die Testkits entwickelt und auswertet, am Donnerstag in Erfurt.
Auch Sebastian Franke von der Suchthilfe in Thüringen (SiT) nannte die Ergebnisse besorgniserregend. Die Tests hätten sich jedoch als wirksames Konzept zur Schadensminimierung bewiesen. "Unser wichtigstes Ziel ist, junge Leute für einen bewussten Umgang mit legalen wie illegalisierten Drogen zu sensibilisieren", sagte Franke. Viele der Konsumentinnen und Konsumenten, die ihre Drogen testen ließen, hätten sich nach den Ergebnissen für eine niedrigere Dosis entschieden - oder ganz vom Konsum abgesehen. Potenzielle Notfälle hätten so im Vorfeld verhindert werden können.
Seit dem Jahr 2017 ist ein stetiger Anstieg der drogenbedingten Todesfälle in der Republik festzustellen. 2020 wurden rund 1600 Rauschgifttote in Deutschland gezählt. In Thüringen starben laut Kriminalstatistik 2020 exakt 40 Menschen an den Folgen ihres illegalen Drogenkonsums.