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Bildungsminister Holter setzt auf Durchseuchung


Erfurt
Bildungsminister Holter setzt auf Durchseuchung

Von dpa
24.08.2021Lesedauer: 2 Min.
Thüringens Bildungsminister Helmut Holter (Linke)Vergrößern des Bildes
Thüringens Bildungsminister Helmut Holter (Linke) nimmt an einer Landtagssitzung teil. (Quelle: Michael Reichel/dpa/Archivbild/dpa-bilder)

Angesichts der neuen Pläne für eine Teststrategie an Thüringer Schulen wirft der SPD-Politiker Thomas Hartung Bildungsminister Helmut Holter (Linke) vor, auf eine Durchseuchung in den Schulen zu setzen. "Das ist verantwortungslos", sagte Hartung am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. Ohne Tests müsse man damit rechnen, dass sich an Schulen alle, die nicht geimpft oder genesen seien, mit dem Coronavirus infizierten. Nach derzeitiger Lage seien das zwischen 150.000 und 200.000 Schüler. Zehn Prozent davon könnten Long Covid bekommen, rechnete Hartung vor, was dann 15.000 bis 20.000 Schülern entspräche.

Hartung warf Holter vor, nach dem Prinzip zu agieren: Wer weniger teste, erhalte auch weniger Fälle. "Holter setzt hier offensichtlich auf eine Durchseuchung. Das ist ja der Effekt, wenn ich die Kinder nicht testen lasse", sagte Hartung.

Das Thüringer Bildungsministerium prüft derzeit, an Schulen eine Corona-Testpflicht einzuführen für die ersten zwei Wochen und wenn eine Region die höchste Warnstufe beim Infektionsgeschehen erreicht hat. "Das ist die Ultima-Ratio-Variante, um Sicherheit nach den Sommerferien zu gewährleisten", sagte ein Sprecher des Ministeriums. Die Schule startet am 6. September wieder.

Den Überlegungen zufolge würde es nach einer zweiwöchigen Übergangszeit zu einer Testpflicht also nur kommen, wenn eine Region eine Sieben-Tage-Inzidenz von mehr als 200 hat und dazu noch kritische Schwellenwerte bei neuen Covid-19-Krankenhauseinweisungen und der Belegung von Intensivstationen überschreitet. "Wir rechnen nicht damit, dass das irgendwo der Fall sein wird", sagte der Sprecher.

Käme es zu der Testpflicht, würden Eltern, deren Schulkinder nicht genesen, nicht geimpft und nicht getestet sind, eine Ordnungswidrigkeit begehen und mit einem Bußgeld rechnen müssen, so die Pläne.

Hartung kritisierte die Überlegungen massiv. "Das ist ein deutliches Zeichen, dass Herr Holter und die Staatssekretärin nicht verstanden haben, worum es in dieser Pandemie geht", sagte Hartung. Ein Bußgeld schütze die Kinder und Jugendlichen nicht. "Eine Testpflicht hat nur Sinn, wenn ich die Schüler, die nicht daran teilnehmen, vom Präsenzunterricht ausschließe."

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