Erfurt Sorge um Tempo der Impfkampagne: SPD fordert neue Wege
Aus Sorge über ein Stocken der Impfkampagne in Thüringen hat die SPD-Gesundheitsexpertin Cornelia Klisch gefordert, den Zugang zu Corona-Impfungen zu erleichtern. "Für mich denkbar wären zum Beispiel mehr Aufklärungs- und Werbekampagnen zum Thema Impfen sowie mehr flexible Impfteams für Menschen, die an ihr Zuhause gebunden sind, als auch für Betriebe oder in Einkaufszentren", sagte Klisch am Freitag in Erfurt.
Mit Stand Freitag waren in Thüringen 39,5 Prozent der Bürger vollständig gegen das Coronavirus geimpft - zu wenig, wie Klisch betonte, "um im Herbst eine erneute drohende Corona-Welle mit allen damit verbundenen Gefahren zu verhindern". Sie schlug einfache lokale Impfangebote zum Beispiel in Gebieten mit niedriger Impfquote vor. "Der Schutz vor einer Covid-Erkrankung darf nicht von der wirtschaftlichen Situation oder dem Wohnort der Menschen abhängen."
Etwa 53,3 Prozent der Thüringer hat bereits eine Erstimpfung erhalten. Sowohl bei den Erstimpfungen als auch beim Anteil der vollständig Geimpften liegt Thüringen im bundesweitweiten Vergleich eher im hinteren Feld. Dabei hatte es während der Pandemie Phasen gegeben, da war der Freistaat beim Impfen Spitzenreiter. Gesundheitsministerin Heike Werner (Linke) hatte diese Entwicklung jüngst unter anderem damit erklärt, dass in Thüringen nur wenige Betriebsärzte in den Unternehmen die Mitarbeiter impfen.
Die Thüringer Ärzteschaft rief am Freitag die Bevölkerung dazu auf, sich noch im Sommer impfen zu lassen. "Wo Impfstoffe und Impftermine verfügbar sind, ist längeres Abwarten fahrlässig", hieß es in einer Mitteilung, die von der Thüringer Kassenärztlichen Vereinigung verbreitet wurde. Alle Impfstoffe schützten vor schweren Covid-19-Krankheitsverläufen. "Die Impfung kann Ihr persönlicher Beitrag zur Verhinderung erneuter Alltagseinschränkungen im kommenden Herbst sein", hieß es. Den Appell unterstützten mehrere Berufsverbände von Ärzten.
Auch die Landesärztekammer verschickte einen Appell: "Mittlerweile sind wir in der komfortablen Lage, weder über zu wenig Impfstoff noch über zu wenig Impftermine zu verfügen. Nutzen Sie diese Möglichkeiten", erklärte die Präsidentin der Landesärztekammer, Ellen Lundershausen. Zudem rief sie die Thüringer dazu auf, sich trotz der niedrigen Inzidenzwerte an die Corona-Regeln zu halten und beispielsweise die Maskenpflicht einzuhalten.