Erfurt Hohe Einbußen für Nahverkehr in Thüringen
Der öffentliche Nahverkehr in Thüringen hat im Corona-Krisenjahr 2020 Einnahmeausfälle von 55 Millionen Euro verbucht. Auch in diesem Jahr werde mit ähnlich hohen Einbußen gerechnet, da sich die Fahrgastzahlen nur sehr langsam wieder erholten, sagte Infrastrukturstaatssekretärin Susanna Karawanskij am Freitag.
Sie verwies auf den Rettungsschirm der im vergangenen Jahr von Bund und Ländern für die Branche aufgespannt wurde und über den auch in diesem Jahr Geld fließe. Trotz der eingebrochenen Fahrgastzahlen unter anderem wegen Arbeit zu Hause, Kurzarbeit und geschlossener Schulen sei keine Linie abbestellt worden, betonte Karawanskij. Es habe sich auch gezeigt, dass der öffentliche Nahverkehr kein Infektionstreiber sei.
Beim Verkehrsverbund Mittelthüringen seien die Fahrgeldeinnahmen im vergangenen Jahr um etwa 20 Prozent eingebrochen, sagte Geschäftsführer Christoph Heuing. In diesem Jahr werde noch eine dramatischere Entwicklung befürchtet, da viele Abokunden - die im vergangenen Frühjahr noch die Treue gehalten hätten - inzwischen gekündigt hätten. Derzeit werde versucht, mit verschiedenen Werbeaktionen Fahrgäste zurückzugewinnen.
Bei der Erfurter und Südthüringer Bahn sieht es ähnlich aus. Dort saßen im vergangenen Jahr bis zu 80 Prozent weniger Fahrgäste in den Zügen, sagte Geschäftsführer Michael Hecht. Die Nachfrage ziehe zwar langsam wieder an. "Aber wir sind noch lange nicht bei den Zahlen von 2019."