Landtagsanfrage Ministerium: Entwicklung bei Kinderpornografie besorgt
Die Zahl der Straftaten durch Verbreitung und Besitz von Kinderpornografie ist in den vergangenen drei Jahren in Thüringen stark gestiegen. Nach Angaben des Innenministeriums in Erfurt erhöhte sie sich von insgesamt 327 Fällen im Jahr 2019 auf 893 Fälle im vergangenen Jahr. Das geht aus einer Antwort des Ministeriums auf eine Landtagsanfrage des CDU-Innenpolitikers Raymond Walk hervor.
Das Ministerium bezeichnete die Entwicklung bei Verbreitung, Erwerb und Besitz von Inhalten, die den Missbrauch von Kindern und Jugendlichen darstellen, als besorgniserregend. Die Fallzahlen hätten sich in diesem Zeitraum um mehr als 100 Prozent erhöht. Thüringen liege dabei im Bundestrend.
Einen Grund für den deutlichen Anstieg sieht das Ministerium in einer verbesserten internationalen Zusammenarbeit der Ermittler. Hinweise der amerikanischen Nichtregierungsorganisation National Centre for Missing and Exploited Children (NCMEC) spielten dabei eine wichtige Rolle.
Walk begrüßte die verbesserte internationale Zusammenarbeit. Es müsste jedoch auch noch mehr Wert auf die eigene Thüringer Ermittlungsarbeit gelegt werden. "Nur die Hinweise ausländischer Behörden und Organisationen reichen hierbei nicht." Nötig sei der verstärkte Einsatz spezialisierter Cyber-Ermittler im Freistaat.
Positiv bewertete der CDU-Abgeordnete eine stabil hohe Aufklärungsquote, die nach Ministeriumsangaben in den vergangenen Jahren bei etwa 95 Prozent lag. Für Verbreitung und Besitz kinderpornografischer Inhalte drohen Freiheitsstrafen von einem bis zu zehn Jahren.
Die Zahl der Fälle von sexuellem Missbrauch von Kindern und Jugendlichen lag laut Innenministerium im Jahr 2019 bei insgesamt 615, zwei Jahre später waren es insgesamt 497. "Das sind schreckliche Verbrechen. Wir müssen alles tun, diese Taten zu verhindern und aufzuklären", äußerte Walk. Bei sexuellem Missbrauch von Kindern und Jugendlichen lag die Aufklärungsquote 2021 laut Innenministerium bei knapp über 90 Prozent.