Spendenbereitschaft Etwas mehr Blutspenden: Insgesamt aber rückläufig
In Thüringen haben sich laut dem Verband der Ersatzkassen im ersten Quartal dieses Jahres insgesamt 19 598 Freiwillige für eine Blutspende gemeldet. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres seien es lediglich 18.344 gewesen, teilte die Landesvertretung am Dienstag in Erfurt mit. Diese Entwicklung liege aber nur an einer erhöhten Vergabe von Terminen, hieß es. Im vergangenen Jahr hätten wegen der Corona-Pandemie weniger Termine angeboten werden können. Insgesamt seien die Zahlen für Thüringen aber rückläufig.
Die derzeit schwierige Situation unterstreicht auch das Universitätsklinikum Jena. "Die Versorgungslage ist risikokritisch", so Silke Rummler, Geschäftsführerin des Instituts für Klinische Transfusionsmedizin Jena. Über 10.000 Blutspenden pro Jahr nimmt die Blutspende am Klinikum ab. Die Patienten erhalten den Angaben zufolge in der Regel nur die Blutbestandteile, die sie benötigen, das Blut wird fraktioniert. Pro Jahr werden etwa 24.000 Konzentrate aus roten Blutkörperchen, rund 8800 Konzentrate aus den Blutplättchen und etwa 3000 Transfusionseinheiten Blutplasma für Patienten verwendet. Etwa 100 solcher Blutprodukte benötigt das Klinikum täglich.
"Die Blutbestandteile werden vor allem für Patientinnen und Patienten nach schweren Unfällen und bei großen Operationen benötigt, aber auch ganz wesentlich für die Behandlung von Krebspatienten", erläuterte Rummler. Blutspenden seien für diese Patienten überlebenswichtig. Neben der direkten Gabe an die Patienten mittels Transfusion werden Blutbestandteile und Blutplasma laut Klinikum auch zur Herstellung von Medikamenten benötigt und entsprechend aufbereitet.
"Angesichts des täglich hohen Bedarfs an Blutspenden für medizinische Eingriffe ist eine hohe Spendenbereitschaft besonders wichtig", erklärte Arnim Findeklee, Leiter der Landesvertretung des Verbands der Ersatzkassen. Die Ursachen für den Rückgang von Blutspenden seien vielfältig. Das erhöhte Freizeitangebot durch Aufhebung der Corona-Maßnahmen, für das ein Spendetermin oft in den Hintergrund trete, sei ein Faktor. Weiterhin seien die hohen Quarantänezahlen in den letzten Monaten wie auch eine Sperre für Blutspenden von vier Wochen nach einer Coronainfektion Ursachen für einen Rückgang der Spenden.