Gesundheitssystem Ministerium: Thüringen für Affenpocken-Fälle gut gerüstet
Das thüringer Gesundheitssystem ist nach Einschätzung des Sozialministeriums des Landes gut für das mögliche Auftreten von Affenpocken-Fälle gerüstet. "Die Krankenhäuser sind darauf vorbereitet und können Patientinnen und Patienten in speziellen Isolierzimmern behandeln", sagte eine Sprecherin des Sozialministeriums der Deutschen Presse-Agentur. Dies gelte schon deshalb, weil neben den Affenpocken und Covid-19 auch andere Infektionskrankheiten im Freistaat auftreten könnten, die eine medizinische Isolation von Menschen nötig machten.
Der Umgang mit solchen Patienten sei deshalb für Krankenhäuser, aber auch andere medizinisches Einrichtungen nichts völlig Ungewöhnliches. Nicht erst seit Beginn der Corona-Pandemie seien Arztpraxen und Krankenhäuser angehalten, sich mit Schutzausrüstung zu bevorraten, sagte die Sprecherin.
Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Mittwoch sind bundesweit bislang 44 Fälle von Affenpocken in insgesamt acht Bundesländern bei den Gesundheitsbehörden registriert worden. "Diese Fälle stehen im Zusammenhang mit weiteren Affenpocken-Fällen, die im Mai 2022 in verschiedenen Ländern außerhalb Afrikas registriert worden sind", hieß es vom RKI. Es sei zu erwarten, dass es weitere Fälle in Deutschland geben werde. In Thüringen hat es bislang noch keinen erfassten Fall von Affenpocken gegeben.
Sowohl vom RKI als auch vom Sozialministerium hieß es, dass bei aller gebotenen Vorsicht im Umgang mit Affenpocken derzeit nicht davon auszugehen sei, dass deren jüngste Verbreitung zu einer neuen Pandemie führen werde. "Eine Pandemie durch Affenpocken ist nicht zu erwarten, da die Übertragung von Mensch zu Mensch selten ist und nur bei engem Kontakt - zum Beispiel durch Sexualkontakte - erfolgt", sagte die Sprecherin des Ministeriums. Der Affenpocken-Erreger sei in keiner Weise mit dem Coronavirus vergleichbar.
Auch die Bedeutung der von den beiden Erregern hervorgerufenen Krankheiten für das Gesundheitssystem sei völlig unterschiedlich, sagte die Sprecherin. "Kapazitätsengpässe aufgrund des Affenpocken-Ausbruchs sind - insbesondere wegen der geringen Anzahl an Erkrankungsfällen in Deutschland - derzeit nicht zu erwarten." Die massenhafte Verbreitung des Coronavirus hatte das Thüringer Gesundheitssystem in den vergangenen Monaten massiv belastet. Mehrere Patienten mussten aus Krankenhäusern in andere Bundesländer verlegt werden, weil es in Thüringen nicht ausreichend Krankenhausbetten für sie gab.
Menschen, die nicht schwer an Affenpocken erkranken, müssten ohnehin nicht zwingend in einem Krankenhaus isoliert werden, sagte die Sprecherin des Sozialministeriums. Dies könne auch bei den Betroffenen zu Hause geschehen, sollten sie nur milde Symptome zeigen und sich für die Isolationszeit von anderen Haushaltsangehörigen trennen können.