Duisburg Offene Impftermine bei Betriebsärzten

Bei etlichen Betriebsärzten sind nach Verbandsangaben noch Impftermine für die kommenden Wochen frei. Sie sollen deshalb auch von Angehörigen der Betriebsmitarbeiter genutzt werden können, wie der Regionalorganisation Nordrhein-Nord des Verbandes Deutscher Betriebs- und Werksärzte am Montag berichtete. Die Stadt Duisburg hat Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) gebeten, nicht genutzte Impfstoffmengen von den Industriebetrieben für Sonderimpfaktionen in sozialen Brennpunkten umzuverteilen.
"Wir merken in allen Unternehmen - großen wie kleinen -, dass die Impfbereitschaft nachlässt", sagte der Chef des Regionalverbandes der Betriebsärzte, Thomas Meier, der dpa. In einigen Großunternehmen gebe es noch freie Termine für die nächste Woche. Erfreulicherweise bestehe inzwischen auch die Möglichkeit, Angehörige ersten Gerades von Mitarbeitern der Betriebe mitzuimpfen. "Liegen bleibt das auf keinen Fall", betonte Meier mit Blick auf die Impfstoffdosen, die in konstant hohen Mengen durch den Bund zur Verfügung gestellt würden.
Es sei durchaus möglich, dass die nahen Ferien eine Rolle bei der nachlassenden Nachfrage nach Impfterminen spiele, sagte Meier. Bei einer Impfaktion mit dem Impfstoff von Johnson & Johnson, bei dem nur eine Spritze nötig sei, sei die Nachfrage jüngst sehr gut gewesen. In dem Fall fielen keine weiteren Impftermine in der Ferienzeit an. Auch Ängste vor Impfreaktionen zu nahe an dem Urlaubsbeginn seien denkbar.
Die Stadt Duisburg berichtete am Montag von einem Schreiben an Spahn, in dem es um ein Umverteilen nicht genutzter Impfstoffmengen in den Industriebetrieben der Region zugunsten von Sonderaktionen in sozialen Brennpunkten gehe. Bei diesen vom Bund bereitgestellten Kontingenten handele es sich um Impfstoff zur betrieblichen Impfung, der aber in vielen Duisburger Großkonzernen und Industriebetrieben bislang nur wenig abgefragt worden sei, erläuterte die Stadt.
"Um die vorhandenen Impfstoffe für die Stadt Duisburg adäquat nutzen zu können, bitten wir Sie um die Möglichkeit, mit diesen Kontingenten auch planmäßig Bürgerinnen und Bürger in den Hotspots mit besonderen Wohnsituationen und dynamischem Infektionsgeschehen impfen zu dürfen, wenn die Unternehmen nicht mehr genügend impfwillige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben", heißt es den Stadtangaben zufolge in einem Schreiben von Krisenstabsleiter Martin Murrack an den Bundesminister.
Die dezentralen und niederschwelligen Sonderimpfaktionen seien in verschiedenen Stadtteilen von Duisburg auf großen Zuspruch gestoßen. Selbst in den Stadtteilen, die vor wenigen Wochen noch Inzidenzen im Bereich der 500er-Marke hatten, seien heute Werte von unter 35 erreicht. Weitere solche Impfaktionen würden zu einem schnelleren Erreichen der Herdenimmunität beitragen. Bei Sonderaktionen waren Ende Mai und im Juni in Duisburg über 4000 Menschen geimpft worden.