Duisburg Razzia wegen Menschenhandel und Ausbeutung: Fünf Festnahmen
Die Duisburger Polizei hat am Donnerstag nach einer Großrazzia drei Männer und zwei Frauen wegen schweren Menschenhandels festgenommen. Sie sollen seit Juli 2022 polnische Arbeiterinnen und Arbeiter angeworben, in Deutschland unter desolaten Bedingungen untergebracht und ihnen den Lohn wegen angeblicher "Schulden" fast vollständig abgenommen haben. Betroffen seien über 30 Menschen, es gehe um eine "mittlere sechsstellige Schadenssumme", teilten Polizei und Staatsanwaltschaft mit.
Durchsucht wurde in Duisburg, Gelsenkirchen und Kempen (Kreis Viersen). Gegen die zwei polnischen Hauptbeschuldigten im Alter von 35 und 50 Jahren seien vorab bereits Haftbefehle beantragt und sofort vollstreckt worden. Die geschädigten Arbeiter bekämen nun die Möglichkeit, regulär in einen Alltag zu finden und einer nunmehr bezahlten Arbeit in Deutschland nachzugehen, hieß es in der Mitteilung.
Die Beschuldigten sollen den polnischen Arbeitern in Duisburg eine gute Arbeitsstelle, angemessenes Gehalt sowie eine ordentliche Unterkunft versprochen haben. Tatsächlich hätten die Wohnungen teilweise weder über Strom noch Warmwasser verfügt. Gleichwohl mussten die Geschädigten hierfür horrende Mieten zahlen, wie es hieß.
Laut Polizei kassierten die Verdächtigen die vollständigen Gehälter der Geschädigten wegen angeblicher Schulden für Anreise, Unterkünfte sowie Transfers zur Arbeitsstelle. Lediglich ein Taschengeld in Höhe von etwa 50 Euro im Monat soll ihnen laut aktuellem Ermittlungsstand gezahlt worden sein. Hinzugekommen seien Strafen etwa für unbeantwortete Anrufe oder Verspätungen.
Es soll auch zu Demütigungen und körperlichen Übergriffen auf die Arbeiterinnen und Arbeiter gekommen sein. Die Vorwürfe der Ermittler lauten auf schweren Menschenhandel zur Ausbeutung der Arbeitskraft, Zwangsarbeit und gefährliche Körperverletzung.
- Nachrichtenagentur dpa